Juli 1969 in Berlin. Richter Joachim Hirsch und seine Frau Rebekka müssen einen Bombenanschlag befürchten, da er als Richter einen Linksradikalen verurteilt hat und dazu noch Jude ist. Es ist nämlich ein Flugblatt mit Hinweisen aufgetaucht. Auf Grundlage dieser Drohung schaltet der Innensenator den Verfassungsschutz, den Staatsschutz und die Kripo ein, um die Eheleute Hirsch zu beschützen. Kommissar Wolf Heller ist diese Nacht mit der Überwachung des Zuhauses der Familie Hirsch dran. Er sieht darin keine große Herausforderung, aber jeder Job muss gemacht werden. Die Nacht ist lang und es tut sich nichts. Nebenan hört Heller seit längerem Schreie eines Babys und irgendwann ist seine Geduld am Ende und er verlässt seinen Observationsposten, um nach dem Baby zu sehen. Die Mutter öffnet ihm und erklärt ihm ihre Situation, derweil passiert das, was nicht passieren sollte: Ein Mann rennt aus dem Haus der Eheleute Hirsch. Heller bekommt dies mit, sieht nach dem Rechten und findet Rebekka Hirsch tot vor. Wolf Heller ist entsetzt über ihren Tod, und dass ihm das als Profi passieren musste.
Am nächsten Tag im Dienst bekommt er die Quittung, mit der er schon gerechnet hat, und wird suspendiert. Er kann und will aber nicht aufgeben, und möchte trotzdem in diesem Fall ermitteln. Vor allem deswegen, weil er die Nichte der Toten kennt, die Amerikanerin Louise Mackenzie. Die erzählt ihm, dass etwas Größeres, wie etwa ein Bombenanschlag auf die jüdische Gemeinde, geplant sei. Somit starten die beiden, gemeinsam zu ermitteln.
Währenddessen wird durch die Polizei hinterfragt, wo Joachim Hirsch zu der fraglichen Zeit des Mordes an seiner Frau war, und es kommen einige unangenehme Details ans Tageslicht.
Wolf Heller hat nicht nur mit sich selbst zu hadern, sondern seine Frau bekämpft gerade den Krebs mittels einer Chemotherapie und momentan wohnt auch noch seine Stiefschwester Petra bei ihm.
Doch welche Rolle spielt ein Russe, der im Auftrag des KGB in Berlin auftaucht, und sich dann in der Kommune, wo sich auch Petra und Louise immer wieder aufhalten, als netter Amerikaner ausgibt?
Viele Fragen und keine Antworten, aber Wolf Heller gibt nicht auf und will den Anschlag auf alle Fälle verhindern.
Hinter dem Autorenamen Lutz Wilhelm Kellerhoff stecken drei Autoren, die einfach nur ihre Nachnamen zu einem neuen Namen zusammengewürfelt haben. Martin Lutz (Jahrgang 1969) und Sven Felix Kellerhoff (1971 geboren) sind von Beruf Journalisten. Uwe Wilhelm (Jahrgang 1957) ist Drehbuchautor und Schriftsteller. Kriminalität, Geschichte und Geschichten sind schon seit Jahren ihre Passion. Alle drei leben in Berlin.
Der Kriminalroman „Teufelsberg“, der zweite Fall für Kommissar Wolf Heller, spielt wieder im Berlin der Studentenunruhen und hat es in sich. Auf die Kriminalfälle der Autoren kann man sich verlassen, da wird einem beim Lesen nicht langweilig. Im Gegenteil, bei diesem spannenden Roman aus dem geteilten Berlin Ende der Sechziger Jahre konnte ich mich nicht mehr bremsen. Obwohl die Geschichte zahlreiche Erzählstränge hat, konnte ich mich trotzdem ganz gut zurechtfinden. Viele Figuren aus dem Erstlingswerk der drei Autoren, „Die Tote im Wannsee“, kannte ich schon, und so hatte ich fast schon ein kleines Wiedersehen mit ihnen.
Ich bin begeistert von den Büchern der drei Autoren und freue mich schon sehr auf viele weitere Fälle. Vor allem bietet die Handlung eine schöne Zeitreise in die Geschichte, als die Polizei noch ohne Handy und Computer ermittelt hat. Daneben erfährt man als Leser noch etwas vom politischen Berlin in dieser sehr unruhigen Zeit.
Ein rundum überaus gelungener zweiter Roman!
384 Seiten, Hardcover, Ullstein Verlag, 14,99 Euro.