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Deutschland Verbrecherland? Mein Einsatz gegen die organisierte Kriminalität

Entwickelt sich Deutschland zum Paradies für schräge Vögel oder wird es gar zum Verbrecherland?
Dieser Frage widmet sich Egbert Gülles, bis zu seiner Pensionierung Oberstaatsanwalt in Köln, in seinem Buch „Deutschland Verbrecherland? Mein Einsatz gegen die organisierte Kriminalität“.
Über 30 Jahre lang verfolgte er verbrecherische Organisationen. Er ermittelte gegen Mafiosi und Menschenhändler, deckte Kartelle und kriminelle Strukturen auf und legte die Finger in staatliche Schwachstellen, wie etwa beim Visa-Missbrauch. Heute weiß er: Der Krieg gegen die organisierte Kriminalität ist kaum zu gewinnen – jedenfalls nicht, wenn er so weitergeführt wird wie bisher. Ohne Umschweife benennt Egbert Bülles in seinem Buch auf 304 Seiten die Schwächen der deutschen Verbrechensbekämpfung und zeigt, was dringend verbessert werden muss, um der Schwerkriminalität Einhalt zu gebieten.

Überaus sauber und detailliert, wie es sich natürlich für einen guten Oberstaatsanwalt geziemt, hat Egbert Bülles dieses Reizthema angepackt und bearbeitet. Seinen jahrzehntelangen Kampf als Chef der Abteilung Organisierte Kriminalität in Köln gegen internationale Verbrechersyndikate untermauert er mit eindrucksvollen Fallbeispielen aus den einzelnen Bereichen. Deutlich ist zu spüren welcher Kraftanstrengung und Aufwand es bedarf gegen diese wohlorganisierte, technisch auf neuestem Stand stehende Unterwelt einen nur ansatzweise erfolgreichen Kampf zu führen. Ständiger Personal- sowie chronischer Geldmangel und unsinnige gesetzliche Schranken, wie beispielsweise bei der Überwachung von Satellitentelefonen, begünstigen die Aktivitäten dieser kriminellen Organisationen.

Ein Buch, das unsere Misere in der Verbrechensbekämpfung schonungslos aufdeckt und die nicht vorhandene Verzahnung der einzelnen Institutionen in den bundeslandübergreifenden wie auch inneren Bereichen mehr als deutlich macht.

Sicherlich nicht immer für jedes Bundesland zutreffend sieht der Leser sehr deutlich, dass es mehr als einen notwendigen Handlungsbedarf in Deutschland wie auch europaweit gibt, um dem Verbrechen auch künftig erfolgreich begegnen zu können.

Michael Müller
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