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Die Moortochter

Helen Pelletier lebt glücklich und zufrieden mit ihrem Mann Stephen und ihren Töchtern Iris und Mari in einer sehr abgelegenen Gegend in Upper Peninsula. Helen ist sehr stark mit der Natur verbunden, eine gute Fährtenleserin und Jägerin, die sich sehr gut in den Wäldern zurechtfindet. Nebenbei verdient sie sich etwas hinzu, indem sie Erdbeeren, Heidelbeeren und sonstige Früchte zu Marmelade verarbeitet und diese dann an Hotels, Läden oder im Internet verkauft.
Ihr geregelter Alltag bekommt aber einen großen Riss, als sie erfährt, dass ihr Vater aus dem Gefängnis ausgebrochen ist. Er verbüßt bereits seit vierzehn Jahren eine lebenslange Haftstrafe. Ihr erster Gedanke ist, dass er sie sicherlich suchen und töten will, da Helen ihn damals ins Gefängnis gebracht hat. Helen hat stets verschwiegen, wie ihre Kindheit war und sogar ihr Mann Stephen weiß nichts davon. Sie hat bis zum zwölften Lebensjahr in einer Hütte weit im Moor mit ihrer Mutter und ihrem Vater gelebt. Helen hat daher nur einen Gedanken, sie muss ihre Familie vor ihrem Vater beschützen. Als sie Stephen darum bittet, dass er mit ihren Kindern zu seinen Eltern fahren soll, muss sie ihm die Wahrheit sagen und darüber ist Stephen nicht begeistert, vor allem nicht darüber, dass Helen ihm nie etwas davon erzählt hat. Helen nimmt ihren treuen Hund Rambo, ihr Gewehr, ihr gutes Messer, das sie damals von ihrem Vater bekam, und gibt sich auf die Suche nach ihm. Sie weiß, dass er in der Nähe sein muss. Auf der Suche nach ihm kommen immer wieder Erinnerungen an ihre Zeit im Moor hoch. Helen war damals als Kind nie klar, dass ihre Mutter nicht freiwillig dort war. Helen aber verehrte ihren Vater, denn sie hat sehr viel von ihm gelernt. Er zeigte ihr, wie man schießt, mit dem Messer umgeht, angelt oder einen Biber erlegt. Helen wuchs ohne Fernseher, Strom, fließendes Wasser, Bücher und sonstigen Annehmlichkeiten der heutigen Zeit auf.
Erst mit zwölf Jahren hat sie mit Zufall von den wahren Hintergründen ihres Lebens im Moor erfahren.
Helen weiß, dass sie ihrem Vater zuvorkommen muss, aber da sie eine sehr gute Fährtenleserin ist, kommt sie ihm bald auf die Spur und es kommt zu einem Wiedersehen, bei dem es um Leben und Tod geht.

Karen Dionne wurde 1953 in Ohio geboren. Vor vierzig Jahren zog sie mit ihrem Mann und ihrer sechs Wochen alten Tochter von Detroit in die Wildnis der Upper Peninsula. Sie lebten zuerst im Zelt und bauten sich dann eine Hütte. Sie kochten am Holzofen und lebten davon, was die Natur ihnen gab. Ihre Tochter war nie krank, obwohl es immer sehr kalt war. Nach ihrer Rückkehr nach Detroit nach dreißig Jahren inspirierte ihr Leben im Moos sie dazu, den Psychothriller „Die Moortochter“ zu schreiben. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem Vorort von Detroit und ihr Hobby ist die Naturfotografie.

Der Psychothriller „Die Moortochter“ ist sehr realistisch und zugleich überaus spannend geschrieben. Der Rückblick auf ihr Leben im Moor war sehr emotional und als Leser kann man sich sehr gut in Helen und ihr Leben hineinversetzen. Es zeigt aber auch auf, wie die Beziehung zwischen Vater und Tochter und das widersprüchliche emotionale Verhalten von Helen zu ihrem Vater ist. Ich war von Anfang an von der Geschichte in den Bann genommen und habe das Buch in kürzester Zeit durchgelesen. Ich freue mich jetzt schon auf einen weiteren Thriller von Karen Dionne.

Gudrun Loher