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Last Shot

Dima, ein attraktiver, smarter junger Mann, ist mit seinem Vater Youri mit dem Auto unterwegs. Mit an Bord sind noch seine Zwillingsschwestern und die kleine Mathilda. Dima weiß nicht, wohin die Fahrt gehen soll und außerdem hasst er Autofahren ganz besonders. Dabei kann er sich nämlich nicht frei bewegen, und das liebt Dima über alles. Da er mal kurz für kleine Jungs muss, hält sein Vater an. Dima macht sich Richtung Wald auf und dabei überlegt er, ob er nicht einfach davonlaufen und seinem bisherigen Leben den Rücken kehren sollte. Mit seinem herrischen Vater kommt Dima gar nicht zu recht. Dieser ist Besitzer eines gut besuchten Bordells. Youri geht dort nicht gerade nett mit seinen angestellten Damen um. Für seinen Vater sind Frauen im Sprachgebrauch nur Nutten und somit kannte Dima das Wort Frauen gar nicht. Seine Mutter hat er nie kennengelernt und er besaß auch keinerlei Erinnerungen an sie aus seiner Kindheit. Aber Dima überlegt es sich doch noch anders, und kehrt zum Wagen zurück. Dort bietet sich ihm ein völlig unerwarteter schrecklicher Anblick. Sein Vater sowie die beiden Zwillinge sind mit einem Kopfschuss getötet worden. Von der jüngsten der Familie, der kleinen Mathilda, fehlt jede Spur. Dima nimmt den Revolver seiner toten Schwester an sich und flieht wie in Trance völlig orientierungslos vom Ort des Geschehens. Dima hat überhaupt keine Ahnung, warum seine Familie auf so grausame Weise sterben musste. Am Straßenrand wird er von drei dubiosen Gestalten, die schwer bewaffnet und total voll gekokst sind, aufgelesen, und gerät damit in höchst gefährliche Gesellschaft. Für ihn zählt nur, dass er die kleine Mathilda finden muss, und damit auch den oder die Mörder. Leider hat Dima keinerlei Ahnung, in welche dubiosen Machenschaften sein Vater verstrickt ist. Eine gnadenlose und halsbrecherische Verfolgungsjagd durch das bayerische Voralpenland beginnt, an dem alles auf dem Spiel steht, was Dima noch geblieben ist.

Die Autorin Hazel Frost, geboren 1971, studierte Philosophie und Anglistik. Nach ihrem Abschluss übte sie verschiedene Tätigkeiten aus. So sortierte sie unter anderem Wühltische in Kaufhäusern, verkaufte Paketreisen und Versicherungen. In Frankreich führte sie Meinungsumfragen durch, in den Vereinigten Staaten verschrieb sie sich dem Clogging und in Deutschland moderierte sie eine Live-Sendung im Fernsehen. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der hessischen Provinz.

Dies ist der erste Thriller der Autorin Hazel Frost. Sie versteht es auf eine andersartige, aber spannende und interessante Weise ihre rasante, skurrile und deftige Geschichte zu erzählen. Obwohl man am Anfang erst mal den Faden finden muss, um zu verstehen, was wieso und warum passiert, ist keine Langeweile oder Bruch der Story auftretend. Das Buch, dreigeteilt, ist zuerst in kurze angenehm zu lesende 51 Kapitel unterteilt, wobei darauf zehn weitere Kapitel folgen, genannt „Davor“, in denen die Ereignisse vor den teilweise recht gewaltsamen Taten geschildert werden. Dann folgt noch ein extra Teil „Danach“. Somit erschließen sich dann am Ende die Ereignisse und Hintergründe der begangenen Taten.

Herrlich durchgeknallte, aber auch sehr interessante Charaktere, die den Lesespaß mehr als abrunden. Alles in allem ein bizarrer und spannender Thriller, ein packender Fall, der den Leser im wahrsten Sinne des Wortes nicht los lässt. Wer Tarantino kennt und diese actionreiche Handlungsstränge mag, der ist mit diesem Thriller eindeutig beim richtigen Buch angelangt.

Andrea Müller