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Mord im Himmelreich

Björn Kupernikus, ein Schauspieler vor allem für Nebenrollen, hat sich schon vor Jahren aus dem Business zurückgezogen und möchte jetzt am Campingplatz „Himmelreich“ am Schwielowsee im Umland von Potsdam den Spätsommer verbringen. Als er am Tag nach seinem Beschluss aufwacht, will er den Tag erst einmal mit einem guten Kaffee beginnen. Kupernikus bereitet ihn mit der French-Press zu, damit er dann auch den vollen Kaffeegenuss hat, denn erst dann kann der Tag für ihn beginnen. Aber leider läuft es nicht so, wie er es sich vorgestellt hat. Er hört in der Ferne Schreie von einer Frau und sieht sie in weißen Gewändern, die immer wieder in den See hinaus deutet. Er eilt sofort zu ihr und sie sagt ihm, was dort draußen los ist: Dort auf dem Wasser ist ein SUP-Paddel und ein Hund steht obendrauf, der schon ganz aufgeregt und hilflos guckt. Kupernikus eilt zu dem SUP und entdeckt unter anderem darunter einen toten Mann, der dort angeschnallt wurde. Zum Ufer zurückgekehrt, verständigen die beiden die Polizei, die mit der ganzen Gefolgschaft anrückt. Annabelle Schäfer, die Frau in weiß, und Björn Kupernikus kümmern sich währenddessen um den Hund. Da er von keinem vermisst wird, begeben sich die beiden auf die Suche nach dem Besitzer des Hundes und fragen die Leute auf dem Campingplatz, ob jemand diesen Hund kennt. Sie nennen ihn Pinguin, da er auf dem Wasser wie ein Pinguin ausgesehen hat. Sie durchforsten die Gegend rund um den Campingplatz und kommen an eine Stelle, an der Pinguin ganz unruhig wird. Das ist sicher der Platz, wo das Board ins Wasser gelassen wurde, und Björn informiert sogleich den ermittelnden Kommissar Fass. Dieser behauptet immer noch, dass es auch ein Selbstmord gewesen sein könnte, was sich aber sonst keiner vorstellen kann. Da Björn schon als Schauspieler gerne in die Rolle eines Kommissars schlüpfen wollte, ist er jetzt Feuer und Flamme dafür und startet seine eigenen Recherchen. Immer an seiner Seite Annabelle und Pinguin. Die beiden bekommen mit, dass der Immobilienmakler und Oligarch Olarius die Grundstücke rund um den Campingplatz für teuer Geld kaufen will, und dabei nicht immer sehr handzahm vorgeht. Dies hat ihm Herr Feldmann berichtet, der am Campingplatz sein Häuschen hat und bereits von Herrn Olarius besucht wurde. Es kommt vom Kommissar die Nachricht, dass der Tote aus der Pathologie gestohlen worden ist, der bis dahin noch nicht identifiziert worden war. Björn und Annabelle sind sich einig, dass vielleicht doch Herr Olarius, der gerade vor wenigen Stunden auf See seine Yacht geankert hat, darin verwickelt ist. Vielleicht befindet sich die Leiche auf dem Schiff, damit keiner dahinterkommt, dass er doch in dem Fall drin steckt. Daraufhin begeben sich die beiden mit Hilfe von Thiago, der „Mädchen“ für alles auf dem Campingplatz ist, auf eine gefährliche Aktion. Jedoch kommen sie damit dem Täter sehr nahe, der bereits Kupernikus mit einem Zettel am Wohnmobil gedroht hat. Die beiden lassen sich nicht einschüchtern und kommen somit dem Mörder auf die Spur, aber irgendwie kommt es doch anders, als alle dachten.

Andreas Winkelmann wurde 1968 auf dem Land geboren und war schon immer vom Geschichten schreiben fasziniert. Er bekam jedoch keine Unterstützung seitens der Schule und Familie. Er war im Laufe seines Lebens bereits Ausbilder bei der Bundeswehr, Sportlehrer, Versicherungsfachmann und Taxifahrer. 1993 heiratete er seine Frau, der er verdankt, dass er den langen Weg bis zu seiner ersten Veröffentlichung gehen konnte. 2007 gab er sein Debüt mit dem Roman „Der Gesang des Scherenschleifers“ und seit 2011 kann er als Autor davon leben. Heute lebt er mit seiner Familie und zwei Hunden auf einem alten Bauernhof am Waldrand nahe von Bremen.

Der erste Cosy-Krimi, der sich und das Genre nicht so ernst nimmt, von Andreas Winkelmann ist sehr gut gelungen. Der Humor kommt bei diesem Buch nicht zu kurz, aber auch der Ehrgeiz, vor allem von Björn, der schon immer gerne Kommissar gewesen wäre, dem Mörder auf die Schliche zu kommen. „Mord im Himmelreich“ ist so schön geschrieben, dass ich beim Lesen stets auf dem Campingplatz sein und mir die Gegend sehr gut vorstellen konnte, so dass ich mich sofort problemlos in die Szenerie der beiden Hauptprotagonisten hineinversetzt habe. Es wird nicht alles so ernst genommen, und der Spaß kommt daher auch nicht zu kurz, wenn Björn, Annabelle und Pinguin zusammen ermitteln.

Am Ende des Buchs findet sich ein Frage und Antwort-Abschnitt, in dem er verrät, dass Band 2 bereits in Arbeit ist. Darauf freue ich mich jetzt schon, wenn ich wieder Camping mit Björn in einem neuen locker-flockigen Krimi machen kann!

Gudrun Loher