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Schweigend steht der Wald

An einen Ort, den man mit schönen Erinnerungen verbindet, kommt jeder gerne zurück. So ist es auch bei der jungen Studentin Anja. Sie kehrt in den Bayerischen Wald zurück, dort wo sie in ihrer Kindheit mit ihren Eltern viele schöne Ferien verbracht hat. Dieses Mal allerdings ist sie aus einem ganz anderen Grund hier: Anja studiert Forstwirtschaft und absolviert gerade ihr Praktikum in der ihr so vertrauten Umgebung. Ist es Zufall oder Absicht, dass sie ausgerechnet hier landet? Sie hat gewiss einen guten Grund da zu sein, nachdem vor zwanzig Jahren ihr Vater hier spurlos verschwand? Bis heute gibt es noch immer keine Erklärung, was ihrem Vater zugestoßen sein könnte. Auch Niemand im Ort scheint zu wissen, was passiert ist und bis zum heutigen Tage gibt es keine Leiche, die gefunden wurde. Anja widmet sich also ihrer Arbeit im Wald, nimmt hier und da Bodenproben und macht dort einen grausamen Fund: Den geistig zurückgebliebenen Xaver, den sie noch aus ihrer Kindheit kennt, findet Anja erhängt an einem Hochsitz auf. Hat dies etwa mit ihrer Anwesenheit zu tun? Die Leute im Dorf erinnern sich noch an Anjas Eltern und begegnen ihr eher misstrauisch. Selbst die Polizei verhält sich äußerst reserviert ihr gegenüber. Wusste Xaver etwas vom Verschwinden ihres Vaters? Anja lässt dies alles keine Ruhe und macht sich auf die Suche nach Beweisen. Anja kennt sich in „ihrem“ Wald sehr gut aus und was ist, wenn sie doch etwas findet, das keiner wissen soll?

Der Autor, Wolfram Fleischhauer, wurde 1961 in Karlsruhe geboren und ist einer der wenigen, denen es gelingt, Anspruch und Spannung für ein großes Publikum zu verbinden. Mit diesem Buch knüpft er an seine Erfolgsbücher „Drei Minuten mit der Wirklichkeit“ und „Die Frau mit den Regenhänden“ an. Sein neues Buch „Schweigend steht der Wald“ ist spannend und unterhaltsam geschrieben. Interessant ist, wie der Autor wahre Begebenheiten aus der deutschen Geschichte mit einfließen lässt und diese geschickt einbindet, um so den Leser zu berühren. Besonders ansprechend finde ich die Orte des Geschehens, da ich in Amberg groß geworden bin und mir somit die nähere Umgebung auch nicht fremd ist.

Eine gelungene Verknüpfung zwischen Natur und Kriminalfall, die es verdient, gelesen zu werden.

Andrea Müller