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Tamara Thorne - Eternity, Stadt der Toten

Berichte über Serienmörder überschatten immer wieder die Nachrichten und sind in sämtlichen Jahrhunderten dokumentiert. Vor allem die Morde, deren Täter zwar durch seine grauenvollen Handlungen Berühmtheit erlangt haben, selber aber nie gefasst werden konnten, wie zum Beispiel Jack the Ripper, werden immer wieder von den Medien beleuchtet und können auch für die Kriminalisten, die damit zu tun haben, gefährlich werden.
Diese schmerzhafte Tatsache musste Zack Tully am eigenen Leib erfahren. Der angesehene und mit Serienmorden der bizarrsten Arten vertraute Kriminologe hat vor zwei Jahren seine Frau und seinen Sohn durch die Hand eines perversen Serienkillers verloren. Traumatisiert durch den Verlust und den Fakt, den Mörder nie entlarvt zu haben, ist er zermürbt und beschließt einem Stellenangebot des kleinen entlegenen Ortes Eternitiy zuzusagen, um dort die Stelle des Sheriffs anzunehmen. Hin und her gerissen von der Richtigkeit seiner Entscheidung versieht Tully seinen neuen Job in dem kleinen Städtchen, das das halbe Jahr durch den strengen Winter von der Außenwelt abgeschnitten ist. Aber schon kurz nach seiner Ankunft wird er eines besseren belehrt. Mehrere unerklärliche Morde, die vom Täterbild an den von ihm vor zwei Jahren gejagten „Hintertürmörder“ erinnern, verschaffen ihm schnell mehr Arbeit als ihm lieb ist. Bald lernt er die attraktive Kate kennen, die als Fremdenführerin in dem kleinen Ort sich und ihren Sohn Josh über Wasser hält, und bereits unfreiwillig Bekanntschaft mit dem Mörder gemacht hat, als sie ihn beim Verstümmeln einer seiner Opfer gestört hat. Sie muss bald feststellen, dass der Mörder auch an ihr Interesse hat und sie als potentielles Opfer für sein Katz und Mausspiel ausgewählt hat. Tully erkennt immer mehr Parallelen zu den Morden des „Hintertürmörders“, aber auch, dass er versucht mit dem neuen Sheriff von Eternity zu spielen. Doch warum hat er es auf den neuen Sheriff abgesehen und welche Rolle spielen die so genannten „Ewigen“ bei diesem perfiden Spiel? Während Tully fieberhaft nach Antworten sucht und ständig neue Leichen auf dem Präsentierteller geliefert bekommt, ist ihm der unheimliche Täter immer einen Schritt voraus und bereitet in Ruhe seinen größten Coup vor: er plant akribisch den Tod des Sheriffs und seinen neuen Schützlingen Kate und Josh, denn alle drei haben ihm schon einmal ins Handwerk gepfuscht, dafür sollen sie büßen und das möglichst grausam.
Tamara Thorne beschreibt in ihrem Roman auf der einen Seite die irren Gedanken und Wege eines Serienkillers, der durch die Ausführung seiner Morde sich von Mal zu Mal an Grausamkeit übertrifft und auf der anderen Seite die verzweifelten Versuche eines brillanten Sheriffs, diese aufzuklären, ohne jedoch vom eigenen Schicksal aufgezehrt zu werden. Eine gelungene und spannend umgesetzte Analyse eines Serienkillers.

Michaela Straube