Was hat nur Roland Emmerich getrieben, als er seinen neuesten Streifen "10.000 BC" geschrieben, produziert und realisiert hat? Der Mann, den nach eigener Aussage niemand einen kleinen Film machen läßt, verläßt das gewohnte Popcorn-Kino und begibt sich in eine Zeit weit vor der unseren. Dazu hat er sich von seinem alten und vor allem bewährten Team getrennt und das Studio gewechselt. Immerhin fand die Weltpremiere dieses Werks in Deutschland, genauer in Berlin statt.
Die Story zu diesem Film ist ebenso einfach wie triefig: Der junge Jäger D'Leh möchte seinem Vater nacheifern, und sich auch den weißen Speer erkämpfen, um so die schöne Evolet, das Mädchen mit den blauen Augen, zur Frau nehmen und seinen Stamm anführen zu können. Kaum hat er es geschafft überfallen finstere Gestalten den Stamm und entführen neben Evolet auch das halbe Dorf. D'Leh will seine Evolet um jeden Preis retten, alleine oder mit Hilfe der verbliebenen Jäger.Erstmals wagt sich D'Leh mit den anderen in unbekanntes Gebiet, für sie gänzlich unerforschte Gebiete, und trifft dort auf andere Stämme, gefährliche Tiere und Weissagungen. Im Schatten monumentaler Pyramiden organisiert die bunt zusammen gewürfelte Gruppe einen Aufstand gegen eine selbst ernannte Gottheit, die ein Schreckensregime führt und sein Volk versklavt. Nun muss er nicht nur Evolet retten sondern sein gesamtes Volk und die Nachbarstämme noch dazu.
"10.000 BC" scheint wie eine wilde Mischung aus "Troja", "Herr der Ringe - Die Gefährten", "Lawrence von Arabien", "Godzilla" und "Stargate" zu sein. Es ist ja nicht schlimm, wenn Emmerich nichts mehr einfällt, und er sogar schon bei seinen eigenen Filmen Ideen klaut, doch hat der Zuschauer ständig das Gefühl, dass nur noch singenede Aliens und sprechende Tiere fehlen, um den Film komplett abzuschießen. Wenn sich dann noch am Ende sprichwörtlich die Engel singend in die Arme fallen, wurde die Leidenfähigkeit der Zuschauer intensiv auf die Probe gestellt. Zugegeben, die Tricks und Effekte sind herausragend wie immer beim "Spielbergle aus Sindelfingen", aber an der Geschichte hätte er noch eine Weile feilen sollen, bis ihm etwas besseres eingefallen wäre. Und wieso muss die Hauptdarstellerin ständig wie ein Model herumlaufen und ist, im Gegensatz zu allen anderen, stets sauber? Immerhin reden wir von einer Zeit 10.000 vor Christus! Lieber mal einen Film nicht machen, als ein solches Produkt abzugeben.
Dieser Film ist wirklich nur Harcore-Emmerich-Fans und Märchenliebhaber zu empfehlen, die nichts mehr erschüttern kann. Allen anderen sei ein Griff zur DVD der früheren Werke des Meisters angeraten.
USA 2008, 109 Min, mit Steven Strait, Camilla Belle
"10.000 BC" läuft überall in den Kinos.