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Alien: Covenant

Nun ist es schon fast 40 Jahre her, dass der erste "Alien"-Streifen über die Leinwände flimmerte, und weltweit gleichzeitig Unbehagen, Entsetzen und Begeisterung auslöste. Insbesondere die Schaffung des "unheimlichen Wesens aus dem All" durch den neo-surrealistischen schweizer Künstler H. R. Giger sorgte für den nötigen Grusel in diesem genrebildenden Science-Fiction-Film. Nachdem die "Alien"-Story um Ellen Ripley in vier Teilen ausgeschlachtet war, machte man sich auf, mit "Prometheus" ein Prequel zu erzählen. Der zweite Teil dieser Vorgeschichte, "Alien: Covenant" wurde durch Regisseur Ridley Scott inszeniert, der schon den allerersten "Alien"-Teil in Szene gesetzt hatte.

Die "Covenant", ein Kolonieschiff mit 2.000 noch schlafenden Menschen und 1.140 menschlichen Embryonen, bewegt sich nebst seiner Crew zum weit entfernten Planeten Origae-6, der von ihnen besiedelt werden soll. Die Crew befindet sich in einem mehrjährigen Hyperschlaf, als das Raumschiff von einem Weltraumsturm erschüttert wird. Dabei wird das Sonnensegel beschädigt, und durch die Erschütterung erwacht die Crew Jahre zu früh aus ihrem künstlichen Schlaf. Die Besatzung bemerkt einen Planeten in unmittelbarer Nähe, den sie für eine deutlich nähere Alternative zu Origae-6 halten, der erst nach weiteren sieben Jahren der Reise erreichbar wäre. Zudem ähnelt dieser neu entdeckte Planet von Klima und Fauna sehr der Erde und erscheint den Raumfahrern bewohnbar. Die Crew entsendet einen elfköpfigen Erkundungstrupp, der weitere Informationen über diesen neuen Planeten zusammen tragen soll. Doch dabei werden zwei Crewmitglieder mit einer unbekannten Lebensform infiziert, die sich in Ohren und Nasen einnisten. Schon bald brechen Aliens aus den infizierten Menschen, die die restliche Crew bedrohen und eliminieren wollen. Bald treffen die Überlebenden auf den Androiden David, den letzten Überlebenden der gescheiterten Prometheus-Expedition, der seit zehn Jahren alleine auf dem Planeten lebt und dabei einen Gotteskomplex und Schöpfungsdrang entwickelt hat. Daher sind seine wirklichen Absichten gegenüber der überlebenden Crew der Covenant zunächst nicht klar.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen, englischen, französischen und italienischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich neben einem Kommentar von Regisseur Ridley Scott lediglich ein paar entfallene Szenen.

Wo "Alien" drauf steht, ist auch "Alien" drin. So schnell kann man zusammenfassen, was den Zuschauer auch beim inzwischen sechsten Film der "Alien"-Reihe erwartet. Die einzigen bekannten Schauspieler sind Michael Fassbender, der hier die Doppelrolle der beiden Androiden David und Walter übernimmt, und James Franco, dessen Figur gleich zu Beginn das Zeitliche segnet. Da die restliche Besetzung ohnehin nur Futter für das Alien darstellt, ist es eher nachrangig, um wen es sich dabei handelt. Klar, dass sich die Aliens irgendwie bei den Menschen einnisten, ausgewachsen aus ihnen heraus brechen, die Menschen angreifen und vernichten, um an anderer Stelle, wo sie niemand erwartet, wieder aufzutauchen, und das Spiel wieder von vorne beginnt. Die Story zu "Alien: Covenant" ist daher sehr übersichtlich und vorhersehbar, und bietet lediglich darin Überraschungen, auf welchem Wege die Crew durch die bösen Geschöpfe angegriffen und ob es am Ende Überlebende geben wird.

Die Angriffsszenen sind mitunter recht brutal, blutrünstig waren sie ja schon immer. Auf philosophische Überlegungen wird, bis auf die Ausnahme in den ersten Minuten des Films, komplett verzichtet. So bleibt unter dem Strich lediglich ein wüstes Gemetzel im Weltraum übrig, das sich über knapp zwei Stunden erstreckt, nichts Neues bietet und sich schnell abnutzt. Wer auf Facehugger-Szenen steht und gerne literweise Alien- und Menschblut strömen sieht, ist mit "Alien: Covenant" bestens bedient und wird sich an Bord der "Covenant" wie auch auf diesem neuen Planeten wohl fühlen. Bestens geeignet also für einen lustigen Filmeabend bei Alkohol, Tacos und Popcorn. Wer mehr Anspruch erwartet, sollte besser zum Ur-"Alien" aus dem Jahre 1979 greifen.

Pascal May