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Das ist erst der Anfang!

Schauspieler kennen keinen Ruhestand, auch wenn sie gerne mal Rentner und Pensionäre spielen. So ergeht es auch Morgan Free, der nun schon zum dritten Mal seinen Ruhestand im Film genießt, und Tommy Lee Jones schließt sich dem in der Komödie "Das ist erst der Anfang!" gerne an. Nun hat es der Film auch nach Deutschland geschafft und ist für das Heimkino verfügbar.

Duke ist eine ganz große Nummer, ein echter Macher. Die Seniorenresidenz "Villa Capri" in Palm Springs hat er fest im Griff, denn als deren Geschäftsführer ist es sein erklärtes Ziel, dass sich die Senioren wohl fühlen und jede Menge Freizeitangebote bekommen. Doch langweilige Programme, wie sie viele andere Residenzen ihren Bewohnern bieten, sind ihm zuwider. Und so gibt es bei ihm kein Bingo sondern Poker, die Feste sind deutlich ausschweifender und hemmungsloser als woanders, vor allem mit mehr Glamour, Frauen und Musik, gerne auch mit prominenten Gästen.
So hat sich Duke eingerichtet, genießt einen eigenen Parkplatz für seinen Golf-Caddy, feilt an seinem bislang uneinholbaren Handycap, greift ab und zu für eine Pokerrunde in die Portokasse und durch gepflegtes Aussehen und Umgangsformen liegen ihm die Frauen der Residenz zu Füßen. Das Leben könnte so schön sein. Doch damit ist es schlagartig vorbei, als der pensionierte FBI-Agent Leo in der Residenz auftaucht, und alles besser kann als Duke, und dem damit in kürzester Zeit die Stellung streitig macht. Während sich Duke und Leo bekriegen, wird Duke von seiner unschönen Vergangenheit eingeholt, die ihm sogar das Leben kosten könnte.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und englischen Sprachfassung (DTS-HD MA 5.1) vor. An Extras finden sich lediglich eine Bildergalerie und die B-Roll.

Morgan Freeman und Tommy Lee Jones werden auch im Alter nicht ruhiger, und so genießen sie es sichtlich, dass sie weiter spielen dürfen. Doch hilft alles nichts, wenn das Drehbuch von Langeweile durchzogen ist, da können auch die beiden Oscar-prämierten Darsteller nichts mehr retten. Ihnen zur Seite gestellt wird Rene Russo, die lediglich als Stichwortgeberin gut aussehen darf. Regisseur Ron Shelton, selbst schon längst im Rentenalter, dessen letzter Film 15 Jahre zurück liegt, hat auch das Drehbuch verfasst, das einfach nicht zünden mag. Es dauert rund eine Stunde, bis die Handlung in Fahrt kommt, und selbst dann wirkt sie eher konfus als durchdacht. Die Dialoge sind voller klischeehafter Zoten, Altherrenwitze und unangebrachten Sprüchen, das Product Placement ist so sehr ausgeweitet, dass auch mal ein Hauptdarsteller in leuchtenden Farben ein Auto bewerben darf.

Es wird knapp eineinhalb Stunden lang nicht klar, was der Film will. Zeigt Regisseur und Drehbuchautor Shelton in "Das ist erst der Anfang!" ein Leben, wie er es gerne hätte, oder gar eines, das er genau so führt? Oder wollte er sich mit dem Dreh nur die Zeit in einem langweiligen Rentnerleben vertreiben und mit alten Weggefährten spielen? Diese Frage scheinen sich auch die Kinozuschauer in den USA gestellt zu haben, als die Produktionskosten von 22 Millionen Dollar nicht annähernd eingespielt werden konnten, weil "Das ist erst der Anfang!" an den Kinokassen lediglich sieben Millionen eingenommen hat. Daher ist er in Deutschland gleich als Videopremiere erschienen.

"Das ist erst der Anfang!", erster Weihnachtsfilm in der diesjährigen Heimkino-Saison, ist sehr leichte Unterhaltung, die fröhlich vor sich hinplätschert und niemandem weh tut. Fans der Hauptdarsteller werden sich den Streifen ohnehin ansehen, für alle anderen gibt es deutlich unterhaltsamere Alternativen.

Pascal May