Artikeldienst Online

Driving Lessons

Immer wieder schaffen es vor allem die eher kleinen, unauffälligen Filme aus England, sein Publikum zu überraschen, in den meisten Fällen sogar positiv. So war es bei „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, „Kalender Girls“ oder auch „Tatsächlich… Liebe“. Etwas untergegangen in dieser Reihe der Kassenerfolge, dabei aber nicht minder anrührend, ist „Driving Lessons“, bei dem in der Hauptrolle Harry Potter’s getreuer und rothaariger Freund Wesley brilliert.
Der gutmütige Ben ist siebzehn Jahre alt, doch noch immer erklärt ihm seine recht dominante Mutter, eine streng konservative Pfarrersgattin, wie sein Leben zu laufen hat, was er darf und, vor allem, was er nicht darf. Sie gibt ihm Fahrstunden und nimmt es dann jedes Mal hin, dass Ben wieder einmal nicht die Fahrprüfung bestanden hat. Durch seine Mutter dazu animiert sucht er sich einen Ferienjob. Nicht aber, damit der Teenager selbst zu etwas Geld kommt, er soll damit einen mittellosen Mitbewohner im Haus des Pfarrers finanziell unterstützen.
Sein Leben ändert sich dramatisch, als er Arbeit bei der exzentrischen Ex-Schauspielerin Evie Walton findet. Eigentlich soll Ben bei der betagten Dame ja nur nach dem rechten sehen und ihr im Haushalt etwas zur Hand gehen. Die aber hat ganz anderes mit ihm vor: Sie nimmt ihn zum Campen mit, erklärt ihm dabei beiläufig, dass sie sich auf dem Weg zu einem Literaturfestival im schottischen Edinburgh befinden, was seine Mutter zum Ausrasten bringt. Evie bestärkt darüber hinaus seine literarischen Neigungen und weckt den freien Geist in ihm. Ob das gut geht?
„Driving Lessons“ ist ein herrlich leichter Film über die harte Zeit als Teenager, dem Erwachsen werden und wie es sein kann, Zankapfel im Wettstreit zweier reifer Damen (Laura Linney und Julie Waters) zu sein. Die Ausstattung der DVD ist eher spartanisch gehalten, denn neben dem Film in deutscher (Dolby Digital 5.1 und dts) und englischer Sprache (Dolby Digital 5.1) gibt es nur einen Blick hinter die Kulissen, ein Interview mit Rupert Grint und ein paar Outtakes. Schade, dass nicht alle Extras der englischen Scheibe übernommen wurden.
Der Film verrät keine spektakulären Weisheiten oder neue Erkenntnisse, das möchte er auch gar nicht. Die charmante Geschichte wird so leicht und flockig erzählt, wie man es von einer guten britischen Komödie kennt. Und genau so wollen wir es haben!

Pascal May