Dass in Skandinavien nicht nur herausragende Krimis geschrieben und inszeniert werden, ist längst bekannt, doch auch in anderen Bereichen der Unterhaltung sollte man die Nordeuropäer nicht unterschätzen. Die Abenteuer des Hundertjährigen Allan, der aus dem Fenster stieg und sich abmachte, begeisterte Millionen von Lesern und Kinozuschauer. Ein weiterer Erfolg an den Kinokassen ist "Ein Mann namens Ove", der das Publikum in ganz Europa begeistert, und nun auch in die Heimkinos Einzug hält.
Ove ist ein echter Miesepeter. Morgens beginnt er pünktlich um 8 Uhr seinen Rundgang durch seine Wohnsiedlung, hinterlässt schriftliche Mahnungen und erteilt mündliche Verweise an seine Nachbarn und legt sich mit jedem an, der nicht gewillt ist, den Regeln der Siedlung Folge zu leisten. Einen solchen Nachbarn wünscht sich niemand.
Doch Ove war nicht immer so. Früh hat er seine Mutter verloren und ist bei seinem Vater aufgewachsen, der kaum ein Wort mit ihm redete. Am Tag, an dem Ove seinen Schulabschluss mit besten Noten in Händen hält, kommt auch sein Vater tragisch ums Leben. Als wäre er nicht schon schwer genug vom Leben gebeutelt, brennt auch noch sein Haus ab. Zu seinem Glück lernt er seine Frau Sonja kennen, mit der er weitere schwere Schicksalsschläge meistert, doch mit ihr war er ein besserer Mensch und Sonja, die als Lehrerin für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit gearbeitet hat, war bei allen sehr beliebt. Ein weiteres Mal meint es das Schicksal nicht gut mit Ove, als Sonja, die Liebe seines Lebens, stirbt, die er sehr vermisst. Kurz danach verliert er seinen Beruf. Als einzigen Ausweg sieht er seinen Selbstmord, um seinen Leben ein Ende zu setzen und endlich wieder mit seiner Sonja zusammen zu sein, doch so einfach, wie er es sich vorgestellt hat, geht es nicht, und so muss er jeden Suizidversuch unverrichtet abbrechen. Zu allem Überfluss bekommt er neue Nachbarn, ein junges Paar mit zwei kleinen Töchtern, die sein Leben zusätzlich durcheinander bringen. Sollte aus dem alten Griesgram nun doch noch ein guter Nachbarn werden?
Der Überraschungserfolg aus Schweden liegt auf DVD in der deutschen (dts, Dolby Digital 5.1 und 2.0) und der schwedischen (Dolby Digital 5.1) Sprachfassung vor. Extras sucht man hier, abgesehen vom Trailer, vergeblich.
Der 35-jährige Autor Fredrik Backman hat 2012 mit seiner Romanvorlage Schweden erobert, die dort mehr als 600.000 Mal verkauft wurde. Inzwischen wurde "Ein Mann namens Ove" in über 25 Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. Die Verfilmung der Geschichte um den grantigen Witwer war damit die logische Folge.
Die titelgebende Hauptrolle hat Rolf Lassgard übernommen, der in Deutschland vor allem als "Mankell's Wallander" und in seiner Ermittler-Figur Sebastian Bergmann bekannt wurde. Die Rolle des Ove spielt er mit sichtlicher Leidenschaft, als miesepetriger Stinkstiefel scheint er sich richtig wohl zu fühlen. Den jungen Ove spielt Filip Berg, der seine Rolle einfach nur herzlich naiv verkörpert, dass man ihn einfach in den Arm nehmen möchte.
Die Geschichte wird teils mit sehr trockenem Humor erzählt, in Rückblenden werden die Schicksalsschläge, denen sich Ove in seinem Leben stellen musste, häppchenweise erklärt, bis es am Ende des Films ein rundes Bild ergibt. Ganz fassen lässt sich der Film nicht, denn einmal ist er Drama, mal Tragödie, dann wieder Komödie, und auch das Herz wird immer wieder berührt. Kurzum ist "Ein Mann namens Ove" ein Feel-Good-Movie, wie man ihn sich wünscht, und der seine Zuschauer berührt.
"Ein Mann namens Ove" ist leichte Unterhaltung, die beim Zuschauer ein wohliges Gefühl hinterlässt, und somit bestens für die wieder länger werdenden Kuschelabende geeignet ist.
S 2015, 112 Minuten
mit Rolf Lassgard, Ida Engvoll