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Hinterdupfing

Als eine Gruppe von vier jungen Leuten aus Göttingen mitten in der Nacht in der bayerischen Provinz stranden, wissen sie nicht, wie ihnen geschieht. Sämtliche Klischees, die man nördlich des Mains von Bayern hat, werden in diesem Amateur-Heimatfilm bestätigt. In Hinterdupfing, dem Dorf, in dem sie landen, können Mechaniker höchstens einen "Bulldog" reparieren, aber kein neues Auto. Um in der Stadt Party zu machen, kleidet man sich in Tracht und fährt wahlweise mit Fahrzeugen der Polizei oder der Feuerwehr. In diesem Dorf kann man sogar nicht mit D-Mark bezahlen, Handy Empfang gibt es nicht, und auch von Smartphones hat hier noch niemand etwas gehört.
Als die Dorfbewohner feststellen, dass man mit ahnungslosen Urlaubern viel Geld machen kann, feilen sie an einem Plan, aus Hinterdupfing ein Urlaubsdomizil zu machen. Blöder Weise geht diese Idee tatsächlich auf, und Touristen kommen aufs Land. Mit diesem Ansturm kommt der kleine Ort aber nicht ganz zurecht.

Der Film liegt in deutscher/bayerischer Sprachfassung in Dolby Digital 2.0 vor. An Extras finden sich auf der Scheibe neben einem Making Of, Trailer, entfernte Szenen sowie ein Aftermovie.

Sehr amateurhaft gespielt und produziert hat der Film den Charme eines Erstlingswerks einer Film AG auf dem Land. Gemacht haben diesen Streifen eine Gruppe von Studenten und Polizisten, die den Film ohne jegliche Fördermittel realisiert haben. Ambitioniert und engagiert werden die meisten Rollen wie im Bauerntheater verkörpert, doch sind die Nebenrollen mit namhaften bayerischen Größen besetzt, darunter die Volksschaspielerin Johanna Bittenbinder, Uli Bauer, bekannt vom Singspiel auf dem Nockherberg oder "Hausmeister Nullinger" von Antenne Bayern, Mike Hager.

"Hinterdupfing" ist von der ersten Minute an sehr gewöhnungsbedürftig, und mit einer Länge von ganzen 121 Minuten zieht er sich auch sehr. Viele Pointen sind ebenso vorhersehbar, und das wilde Fuchteln der meisten Darsteller geht dem Zuschauer schnell auf die Nerven.

Es gehört schon viel Mut und Durchhaltevermögen dazu, diesen Film zu mögen, aber wer über einen robusten Filmgeschmack und eine Schwäche für bayerische Filme hat, kann hier zugreifen.

Pascal May