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Immortal

Comics gehören zu Frankreich wie Baguette und Rotwein. Immer schon. Da verwundert es kaum, dass der europäische Nachbar auch mal einen Comic verfilmt. Auch nichts grundlegend Neues. Doch einen Science-Fiction mit realen und virtuellen 3D-Darstellern zu drehen, das hat es in dieser Form bisher nicht gegeben.
New York im Jahre 2095. Über der überfüllten Mega-City schwebt unheilvoll eine riesige Pyramide. Irgendwie paßt sie sogar ins Bild der brodelnden Metropole. Bewohner dieses altertümlichen fliegenden Bauwerks ist der altägyptische Gott Horus, der mit einem pyramidenförmigen Raumschiff auf die Erde zurückgekehrt, um seine Unsterblichkeit zu retten. Doch dazu muss er sich sputen, denn es bleiben ihm lediglich sieben Tage Zeit, um sich mit der mysteriösen Jill, einem Wesen mit blauen Haaren und blasser Haut, zu vereinen und einen Nachkommen zu zeugen. Doch ganz so einfach geht das nicht, denn er benötigt einen menschlichen Körper, um sich der schönen Jill nähern zu können. Er trifft auf Nikopol, einen Dissidenten, der nach 30 Jahren Kälteschlaf auf der Flucht ist. Für seine Hilfe verspricht Horus dem Rebellen die Freiheit. Ob er dem alten Ägypter trauen kann bleibt abzuwarten.
Vorlage des Films waren die Comics rund um die Figur des Dissidenten Nikopol, die als Buch wie auch im Film ordentlich bei anderen Science-Fiction-Filmen abgekupfert haben, so zum Beispiel "Das fünfte Element" oder "Star Wars". Der Film wurde zum perfekten Zusammenspiel zwischen der realen und der virtuellen 3D-Welt und beeindruckt mit seiner umwerfenden Optik von der ersten bis zur letzten Minute. Die Extras, versammelt auf einer Bonus-DVD, lassen jedem Science-Fiction-Fan das Herz höher schlagen: Neben der deutschen (Dolby Digital 5.1 und dts 6.1 ES) und der englischen (Dolby Digital 5.1) Sprachfassung gibt es ein Making Of, ein eigenes Making Of zu den Special Effects, ein Interview mit dem deutschen Mimen Thomas Kretschmann sowie ein Gespräch mit dem Co-Autor. Weiter findet sich auf der Bonus-DVD ein Blick in das Atelier des Regisseurs, eine Diskussion mit Publikum und als besonderes Schmankerl die unveröffentlichte Filmmusik. Ein Bericht über die Premiere und Trailer runden das rund dreistündige Zusatz-Material ab und lassen keinen Fan-Wunsch offen.
"Immortal" ist keine leichte Kost für Zwischendurch, vielmehr ist dieser Film als anspruchsvolle Science-Fiction-Kost zu werten. Anhänger der französischen Comic-Gemeinde werden diesen Film lieben, anderen erschließt er sich erst nach mehrmaligem Konsum.

Pascal May