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Kill Your Friends

Derzeit scheint alles verfilmt zu werden, was als Buch Erfolg hatte. Neben unzähligen Schnulzen schaffen es auch immer wieder eher grenzwertige Stoffe ins Kino, die von vornherein keinen riesigen Kassen-Erfolg versprechen. Ein aktuelles Beispiel hierzu ist "Kill Your Friends".

Steven Stelfox arbeitet als A&R Manager für eine Plattenfirma. Er ist derjenige, der aus über 100.000 Demos im Jahr zehn bis zwölf Musikern und Bands zum Erfolg verhelfen, er ist derjenige, der Stars macht oder richtig viel Geld seiner Firma in den Sand setzt, je nachdem, wie gut sein Riecher ist. Er ist von Ehrgeiz zerfressen, er will Erfolg haben und in seinem Job weiter kommen, sein nächstes Ziel ist es, Head Of A&R zu werden, doch dazu muss er Erfolg haben, um sich gegen seine Konkurrenten durchsetzen zu können. Ständig zugedröhnt mit Alkohol und Drogen setzt er auf den falschen Act und verliert. Um dennoch weiterzukommen muss er sich also anderer Mittel bedienen, um seinem nächsten Etappenziel näher zu kommen. Er nutzt seinen Scout und seine Sekretärin aus, wo er nur kann, obwohl er von seinem Job keine Ahnung hat, schafft sich leidige Konkurrenz vom Hals und intrigiert, wo er kann. Als ihm dann noch ein Konkurrenz von außen den angestrebten Posten als Head Of A&R vor der Nase wegschnappt, muss er zu drastischeren Mitteln greifen.

"Kill Your Friends" liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich lediglich neben dem Original-Trailer ein Interview mit Hauptdarsteller Nicolas Hoult.

Der Thriller über das Musik-Business, "Kill Your Friends", basiert auf em gleichnamigen Buch von John Niven, der selbst jahrelang als A&R Manager für eine Plattenfirma gearbeitet hat und daher das Business sehr genau kennt. Wer bisher wirklich daran geglaubt hat, dass sich Talent durchsetzt, wird mit diesem Buch jeglicher romantischer Vorstellungen beraubt, selbst wenn nur ein winziger Teil der Geschichte wahr ist.
Die Hauptrolle des machtbesessenen, selbstverliebten, zynischen und krankhaft ehrgeizigen Steven Stelfox ist optimal mit Nicholas Hoult besetzt, der zuletzt in "Mad Max - Fury Road" oder der neu belebten "X-Men"-Reihe sein Können zeigte, und seine Filmkarriere an der Seite von Hugh Grant begann. In durchgedrehten Nebenrollen sind Moritz Bleibtreu, Rosanna Arquette und Craig Roberts zu sehen.

Die Freigabe ab 16 Jahren ist für diesen Film absolut gerechtfertigt, vor allem, wenn der Streifen in Teilen an "American Psycho" erinnert. Mithalten kann er aber an sein großes Vorbild jedoch weder als Buch noch als Film.
Zu einem großen Teil geht der Film um ausschweifende Drogen- und Alkoholexzesse, die den Plot stark einbremsen. Dabei kann selbst die herausragende Musik von Oasis, Blur, Radiohead, The Prodigy oder The Chemical Brothers, die den dauerhaften Rausch untermalen, hinweg helfen.

Dieser Film, der in Deutschland ausschließlich während des Fantasy Filmfest 2015 im Kino lief, dürfte nur Insider aus dem Musikbusiness, Musiker in der Hoffnung auf einen Plattenvertrag und Fans von John Niven interessieren, für alle anderen ist er einfach nur nervig, langatmig und belanglos.

Von einem Meilenstein ist "Kill Your Friends" ebenso weit entfernt wie die deutschen Staffelfinalisten des TV-Dauernervs DSDS von einer weltweiten Karriere.

Pascal May