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Kleine schmutzige Tricks

Was zunächst als kleine seichte Komödie vermuten läßt, ist von leichter Unterhaltung weit entfernt, denn Regisseur Stephen Frears läßt hier kaum einen verschont, der irgendwie mit dubiosen Machenschaften zu tun hat: Hier geht es um illegale Einwanderer in England und jeder soll es wissen. Die Türkin Senay und der Nigerianer Okwe träumen von einer besseren Welt als sie sie bisher hatten. Senay möchte Geld verdienen, um ihrem Cousin nach New York nachreisen zu können. Um das Geld dafür zusammen kratzen zu können lebt sie ärmlich in einer Bruchbude, deren Sofa sie an Okwe vermietet. Doch der ist ohnehin kaum da, denn der fährt tagsüber Taxi und nachts verdingt er sich als Hotel-Portier. Beide leben in der ständige Angst entdeckt und abgeschoben zu werden, was sie dazu treibt, einige Kompromisse in ihrem Leben einzugehen. Als Okwe von einer Prostituierten darauf aufmerksam gemacht wird, dass in einem der Zimmer die Toilette nicht mehr abläuft, macht er eine schreckliche Entdeckung, die sein bisheriges Leben vollkommen aus den Fugen geraten läßt.
"Kleine schmutzige Tricks" schockiert durch seine schonungslose Darstellung und seine offene Erzählweise, zeigt aber gleichzeitig die zarte aber hoffnungslose junge Liebe zwischen den beiden Außenseitern auf.
Das auf die DVD gebannte Bonus-Material enttäuscht auf der ganzen Linie: Neben der deutschen, englischen und spanischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) gibt es gerade mal den obligatorischen Kommentar des Regisseurs sowie ein kurzer Blick hinter die Kulissen. Das war's.
Vielfach nominiert und ausgezeichnet bietet der Film jedoch bestes Kino zum Nachdenken, was ihn jedoch auf keinen Fall zu einem Film für zwischendurch oder den fröhlichen Samstag Abend macht.

Pascal May