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Stille Hochzeit

Festivals bringen immer wieder Perlen an internationaler Filmkunst hervor, die sonst gänzlich in den großen Marketing-Ozeanen untergehen und keines Blickes gewürdigt würden. Ein Hort dieser Filmperlen ist sicherlich das "Filmfest München", wo der rumänische Film "Stille Hochzeit" 2009 seine Deutschland-Premiere feierte.
Worum geht es? In einem rumänischen Dorf wird im Jahre 1953 die Hochzeit zwischen Mara und Iancu vorbereitet, die sich nach langer heißer Liebe zu diesem Schritt durchgerungen haben. Das ganze Dorf soll an diesem Fest teilhaben, alles steht bereit. Nach der Trauung soll es direkt zur Feier gehen, als ein russischer Soldat das Fest mit einer Nachricht zum Erliegen bringt: Genosse Stalin ist tot. Daher wurde mit sofortiger Wirkung eine Staatstrauer von einer Woche verhängt, in der weder gefeiert noch gelacht werden darf. Bei Zuwiderhandlung werden Festnahmen und Gefängnis angedroht.
Was tun, wo doch selbst schon der Tisch gedeckt ist und die Kapelle die Instrumente gestimmt hat? Die Dorfgemeinschaft beschließt kurzerhand, im Stillen zu feiern, was mehr als skurille Auswüchse annimmt.
Die DVD bietet neben dem Film in deutscher und rumänischer Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) außer Trailern überhaupt keine Extras.
Der Film beginnt sehr langsam, und lange wird nicht ganz klar, wohin einen der Film führen wird, doch geht die Feier erst einmal gebremst los, stellt sich auch der Spaß ob der irren Einfälle der Dorfgemeinschaft ein. Wer Arthaus-Filme mag und gerne das Wagnis ausgefallener Festival-Filme eingeht, wird mit "Stille Hochzeit" sicherlich sein Vergnügen haben und gut unterhalten werden.

Pascal May