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TED

Anarchistisch, respektlos und politisch hoffnungslos unkorrekt. So lässt sich „TED“, der erste Spielfilm von Anarcho-Regisseur Seth MacFaden, der Mann hinter „Family Guy“ und „American Dad“, kurz zusammenfassen. Dabei geht es in diesem Film eigentlich um die Freundschaft zu einem Teddybären, doch für Kinder ist dieser Streifen absolut ungeeignet!
John ist acht Jahre alt und hat keine Freunde, nicht einmal die verprügelten Kinder mögen ihn. Zu Weihnachten bekommt er von seinen Eltern einen Teddybären geschenkt, der sein bester Freund wird. Eines Nachts wünscht sich John, dass sein Teddy lebendig wird, damit er einen richtigen besten Freund hat. Dieser Wunsch wird ihm in dieser Nacht erfüllt, und fortan ist Teddy, genannt Ted, der bekannteste Teddybär der Welt, der Titelbilder ziert und Talkshows besucht.
28 Jahre später sind die beiden Donner-Kumpel, die bei Sturm das Donner-Lied singen, noch immer beste Freunde, kiffen und saufen zusammen und leben einfach vor sich hin. John, grandios gespielt von Mark Wahlberg, hat keinen tollen Job, aber immerhin ein geregeltes Einkommen, wobei Ted (wunderschön computer-animiert) einfach nur den ganzen Tag DVDs glotzt, kifft, Frauen anbaggert und John ständig zu Unsinn verleitet. Für John’s Freundin Lori ist Ted alles andere als ein guter Einfluss und sie fordert John auf, sich zwischen ihr und dem ungehobelten Stofftier zu entscheiden. Geht das so einfach? Außerdem hat ein abgedrehter Vater ein Auge auf den derben Bären geworfen, der ihn um jeden Preis haben will...
Seth MacFarlane und seine bisher erdachten Figuren sind alles andere als Leisetreter und in allen Situationen respektlos, mit „Family Guy“ hat er Fernseh-Geschichte geschrieben. Während andere Autoren noch darüber nachdenken, was sie ihre Figuren denken lassen könnten, sprechen es MacFarlane’s Figuren einfach aus. „TED“ sollte ursprünglich als sein nächster Trickfilm-Coup ins Fernsehen kommen, doch der Autor merkte schnell, dass die Geschichte besser als Kinofilm zu erzählen wäre, insbesondere bei den beeindruckenden Möglichkeiten heutiger Computer-Animation und Special Effects. Der Einfachheit halber spricht der MacFarlane, Autor, Produzent und Regisseur des Films, den Bären in der Originalversion gleich selbst. Da werden in „TED“ ohne Hemmungen Witze über 9/11 gemacht, über Juden, Muslims und Frauen gehetzt oder Kinder verprügelt. Sex, Drogen und eine sehr direkte Sprache haben dem Film in den USA ein Jugendverbot eingebracht. Dem Erfolg des Streifens hat dies jedoch keinen Abbruch getan, und so ist „TED“ auf dem besten Weg, der erfolgreichste nicht-jugendfreie Film in den USA zu werden.
„TED“ ist leichte Unterhaltung weit unter der Gürtellinie für Freunde des sehr derben Humors. Fans der TV-Serie „Family Guy“ werden ihre helle Freude an diesem Film haben, der vor Querverweisen auf andere Filme, allen voran „Star Wars“ und „Flash Gordon“, Gastauftritten und Tabubrüchen nur so strotzt. Wer einen netten Film mit einem lieben Teddybären erwartet, ist bei „TED“ absolut falsch, denn hier handelt es sich eindeutig um eine schmutzige Komödie für Erwachsene!

Pascal May
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