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Soundtrack - A. I.

Gleich zu Beginn erklingen Fanfaren, die Musik lässt auf einen feierlichen Anlass schließen.
Wie man es auch immer nennen möchte, es geht um den Soundtrack zum neuen Steven Spielberg-Film "A. I. - Artificial Intelligence", der - wie könnte es anders sein, von Meister-Komponist und Oscar-Preisträger John Williams geschrieben wurde.
David (Haley Joel Osmond, "The Sixth Sense") ist auf den ersten Blick ein ganz normaler Junge, der zur Familie Swinton gehört. Aber in Wirklichkeit ist er ein hochentwickelter Roboter auf der Schwelle zum biologischen Leben, der als erster seiner Art auch auf Liebe programmiert ist. Er versucht, für seine "Eltern" ein perfekter Sohn zu sein, denn deren eigentlicher Sohn ist mit seiner unheilbaren Krankheit eingefroren worden, in der Hoffnung, dass diese Krankheit in der Zukunft geheilt werden kann. Einerseits glückt das Experiment mit dem Ersatz-Kind, doch auf der anderen Seite wird David von der Mutter ausgesetzt, weil er Gefühle gezeigt hat, die die Mutter nicht erwidern kann. Zusammen mit seinem einzigen Freund, ein Supertoy-Teddybär, sucht er sein Glück und seine Identität.
Dass der Film ursprünglich von dem englischen, inzwischen verstorbenen, Regisseur Stanley Kubrick vorbereitet wurde, bemerkt man in der Hauptsache an den surrealen Elementen des Films. Steven Spielberg konnte den Film nicht retten, denn das filmische Ergebnis ist zu anstrengend um zu unterhalten. Bei Spielberg-Filmen geht man eher davon aus, dass man leicht unterhalten wird, was bei "A. I." schlichtweg nicht möglich ist.
Der Soundtrack führt tief in die emotionale Ebene des Films, der an einigen Stellen eher an zeitgenössische Musik im Stile von Philipp Glass erinnert. Bei drei Titeln wird der Soundtrack durch Sopranistin Barbara Bonney veredelt. Auf zwei Tracks hört man die Sängerin Lara Fabian, die auf der Schlusskomposition zudem im Duett mit Josh Groban zu hören ist. Diese beiden Lieder sind auch die echten Highlights der Soundtrack-CD, die auch prima in ein Webber-Musical passen würden.
Den Film kann man ruhigen Gewissens nur Hardcore-Kubrick-Fans empfehlen, wer leichte Spielberg-Unterhaltung sucht ist bei diesem Film ganz falsch. Der Soundtrack ist eher was für Sammler von John Williams-Soundtracks.

Pascal May