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Aufstand in Amerika

Die Vereinigten Staaten, für viele immer noch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und hoffnungsvollen Zukunft, stehen inzwischen an einem Abgrund. Die Amerikaner vertrauen ihren staatlichen Organen und deren Vertretern so wenig wie noch nie. Seit der Bürgerrechtsbewegung hat die Gewalt im Inneren einen neuen Höchststand erreicht. Die größte Gefahr für die Zivilgesellschaft sind offiziell seit 2018 von rechtsradikalen Nationalisten verübte Verbrechen. Selbst Gouverneure, Senatoren wie auch Kommunalpolitiker proben immer häufiger einen offenen Aufstand gegen Washington. Ist die amerikanische Demokratie dabei zu scheitern?

In "Aufstand in Amerika" werden fünf realistische Bedrohungsszenarien für einen Untergang der Vereinigten Staaten aufgezeigt. Egal ob es sich um einen aufständischen Bürgermeister der Südstaaten handelt, der nach 150 Jahren einen erneuten Bürgerkrieg auslöst, durch eine Naturkatastrophe die marode Infrastruktur das Land an den Kollaps geführt wird, ein Attentat auf oberster Ebene das Land in einen Strudel der Waffengewalt herabsinken lässt, mit einem Anschlag auf das Herz der US-Demokratie das soziale Gleichgewicht aus den Fugen gerät oder diverse separatistische Lobbyisten-Gruppen die Föderation zu Fall bringt und mehrere neue Staaten zur Folge hat, all diese Szenarien sind so schockierend, weil sie so realistisch sind und bereits sehr nah erscheinen.

Stephen Marche, geboren 1976 in Edmonton Kanada, ist ein kanadischer Journalist, der in den Vereinigten Staaten lebt. Er ist Absolvent des University of King’s College und des City College in New York. 2005 promovierte er an der University of Toronto in frühneuzeitlichem englischen Drama. Neben seinen bisherigen Büchern erschienen Texte von ihm unter anderem in „The New Yorker“ und der "New York Times“.

Stephen Marche beschreibt in diesem Buch überaus realistisch, welche dramatischen Ereignisse Amerika möglicherweise bald bevorstehen und die damit verbundenen Folgen für diese stolze Nation. Es ist einerseits absolut schockierend, andererseits gleichzeitig faszinierend, mit welchen juristischen und bürokratischen Bandagen ein möglicher inländischer Konflikt verknüpft sein könnte, und sich ein Staat damit in sich selbst lähmen kann. Beim Lesen dieses Buches wird einem sehr deutlich vor Augen geführt, wie fragil eine Demokratie sein kann und auch ist. Wissenschaftlich aufbereitet, dazu mit umfangreichen Zitat- und Quellenangaben am Ende des Buches, skizziert er ein Amerika, das diese Warnsignale ernst nehmen sollte, um nicht Gefahr zu laufen, seine Bürger endgültig in einen erbitterten und verfeindeten Zwei-Lager-Staat zu verlieren.
Für Leser von wissenschaftlich-politischen Büchern mit Bezug USA sehr zu empfehlen.

Michael Müller