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Shortest Way Home: Meine Vision für die Zukunft Amerikas

South Bend ist eine kleine, aufstrebende, im Rostgürtel der USA liegende Stadt, die es unter der Führung von Pete Buttigieg geschafft hat, zu alter wirtschaftlicher Stärke zurückzufinden. Sie gilt als Gegenentwurf zu einer politischen Klasse, die den Kontakt und Boden zur Basis verloren hat. Buttigieg erzählt von seinem Aufwachsen zwischen verfallenen Industriegebäuden, wie auch von der Bedeutung der Bildung. Er studierte in Harvard und Oxford und arbeitete als Berater bei McKinsey. Obwohl ihm eine glänzende wirtschaftliche Karriere bevorstand, kehrte er in seine Heimatstadt South Bend zurück, um dort Bürgermeister zu werden. Auch sein Coming-Out in einer konservativ geprägten Region war mehr als eine Herausforderung. Die damit verbundenen Anforderungen waren gewaltig. Trotz alledem schuf er beharrlich und erfolgreich zahlreiche neue Arbeitsplätze, und befähigte so South Bend für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Pete Buttigieg, 1982 geboren und in South Bend, Indiana, aufgewachsen, schloss an der dortigen St. Joseph High School ab, und machte dann seinen Bachelor in Geschichte und Literatur. Mit einem Rhodes-Stipendium studierte er Philosophie, Politik- und Wirtschaftswissenschaften am Pembroke College in Oxford. Von der John F. Kennedy Library Foundation und dem Harvard University Institute of Politics erhielt er den "New Frontier Award". Mit 29 Jahren wurde er in South Bend, einer Stadt mit mehr als einhunderttausend Einwohnern, zum jüngsten Bürgermeister der USA gewählt. Mit klugen, vorwärtsgewandten Ideen, wie beispielsweise ein Projekt zur Reduzierung der Anzahl leer stehender Häuser oder einem umfangreichen Umbau der Straßenführung der Innenstadt, hat er seiner Stadt zum Wiederaufschwung verholfen. Von 2009 bis 2017 war er als Offizier der U.S. Navy Reserve aktiv. 2014 wurde er für einen siebenmonatigen Afghanistan-Einsatz freigestellt und erhielt für seine Arbeit in der Terrorismusbekämpfung die "Joint Service Commendation Medal". Buttigieg spielt Gitarre und Klavier und ist auch schon mit dem South Bend Symphony Orchestra aufgetreten. Seit 2018 ist er mit dem Lehrer Chasten Glezman verheiratet und lebt mit ihm und dem gemeinsamen Hund Truman in South Bend. Als der Hoffnungsträger der Demokraten bewirbt er sich um das Amt des amerikanischen Präsidenten im Jahre 2020.

Amerika, ein Land der Gegensätze, ist aber auch immer für eine freie neue Welt stehend, wo alles möglich ist. Was dies alles beinhaltet, schildert Pete Buttigieg in seiner politischen Autobiografie umfassend von Kindesbeinen an. Erinnerungen an seine Kindheit und Jugendzeit verbindet er mit der sich anschließenden großen Lernphase in seinem Leben, ehe er dann seinen politischen Weg, der erfolgreich (vorerst) in der Bürgermeisterwahl endet, beschreibt. Detailliert erläutert er die Phasen einer Wahl inklusive der damit verbundenen Wahlkampagne und den dafür notwendigen Spendengeldern. Dass auch Regieren und Verwalten gelernt sein will, knüpft in diese Phase seines Lebens ebenfalls an, durchmischt von zahllosen Begegnungen und natürlich auch dem Wunsch einer erneuten Wiederwahl.
Sehr beeindruckend, einfühlsam und emotional beschreibt er seine Erlebnisse als Reserveoffizier und dem damit verbunden Afghanistaneinsatz. Sein langes mit sich Ringen bis zum letztendlich dann resultierenden "Coming-Out" ist ebenfalls sehr imponierend.

Die sieben großen Blöcke in seinem Buch beginnen immer mit einem Zitat sowie einem Einstiegsbild, welche meiner Meinung nach sehr treffend und gelungen sind. Wer amerikanische Politik verstehen will, hat mit der Autobiografie von Pete Buttigieg einen guten Einstieg dafür gewählt. In sich ein homogenes Buch, das viele interessante Details eines politischen Lebens und der Person, die dahintersteht aufzeigt; allerdings hätte ich mir noch mehr und deutlicher die Herausarbeitung von Pete Buttigiegs Vision für die Zukunft Amerikas gewünscht. Aber vielleicht folgt dies ja auch erst, wenn er den Weg zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten oder zum amerikanischen Präsidenten erfolgreich durchlaufen hat.

Michael Müller
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