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Dänische Gier

Auf der dänischen Insel Falster, in dem kleinen Ort Marielyst, sind die Bestatterin Gitte Madsen und ihr Chef, Paul Larsten, zu einem Richtfest am Ende der Stadt bei Arne Hansen eingeladen, dem extravagante Auftritte liebenden Bauherrn. So ist es nicht verwunderlich, dass dieser zwei Särge als Getränkedepot für sein Richtfest im Rohbau positioniert hat. Als auch noch der Richtspruch durch den Polier gründlich misslingt, trübt dies zunächst die Stimmung, ehe die Feier dann wieder Fahrt aufnimmt. Gitte radelt danach etwas beschwipst, in Gedanken immer noch bei dem misslungenen Richtspruch, nach Hause. So etwas soll doch ein schlechtes Omen sein, also nichts für abergläubische Leute. Sie dagegen glaubt nicht an sowas und plötzlich, wie aus dem Nichts, als sie fast über eine Leiche fährt, landet sie im Gebüsch. Als sie wieder auf den Beinen ist, erkennt sie den Toten sofort: Da liegt der Polier August Borg vom Richtfest. Den Auftrag zur Beerdigung erhält ihr Bestattungsinstitut.
Kommissar Ole Ansgaard ermittelt in diesem Fall, und zu seinem Unmut beginnt Gitte ihre eigenen Nachforschungen anzustellen. Parallel dazu hat sich ihre Herzkranke Tante Stine auf den Weg nach Kiew gemacht, um Gittes verschollenen Vater Mads zu suchen, und dann steht auch noch der Vermieter mit schlechten Nachrichten vor der Tür. Was für eine aufregende Zeit! Doch je tiefer Gitte nun in den Fall und die Vergangenheit eintaucht, desto größer wird die Gefahr für sie selbst.

Frida Gronover, geboren 1969, studierte Pädagogik und Kunsttherapie an der Wilhelms-Universität Münster. Seit 1993 arbeitet sie als Klinik-Therapeutin. Die Sommer ihrer Kindheit hat sie auf Falster verbracht und ist der dänischen Insel seit dieser Zeit besonders verbunden. Mit ihrer Familie und ihren Tieren in Nordrhein-Westfalen lebend, schreibt sie sich mit ihren Gitte-Madsen-Krimis immer wieder an den Ort ihrer Träume zurück.
Bisher sind im Ullstein Verlag bereits folgende Bücher von ihr erschienen: „Ein dänisches Verbrechen“, „Dänische Schuld“ und nun „Dänische Gier“.

„Dänische Gier“ ist ein typisch sommerliches Wohlfühlbuch, das einfach so dahin plätschert und nicht unbedingt einen großen Spannungsbogen mit Showdown aufbaut, aber ihn auch nicht direkt braucht. Die Idee, eine Bestatterin Mordfälle lösen zu lassen, ist recht gelungen, insbesondere da es im Buch auch nicht immer nur um den Fall geht, sondern auch um Gittes Privatleben, einige damit verbundene Schmunzelmomente hinsichtlich ihres Berufes und manches mehr. So gelingt es der Autorin problemlos keine große Langeweile aufkommen zu lassen, und man liest halt munter so vor sich hin. Am besten bei einem Glas Prosecco an einem kühlen schattigen Plätzchen und die Entspannung tritt sicherlich gleich ein. Ich würde es eher in die Sparte "leichte Unterhaltungslektüre mit einer Prise Krimi" einordnen, und damit ist es sicherlich nicht die erste Wahl für den reinen spannungssuchenden Krimiliebhaber. Aber wer sich gerade in dieser Jahreszeit einfach nett unterhalten lassen will, wird hier fündig und ist an der richtigen Stelle. In meinen Augen daher eher ein Werk für eine weibliche Leserschaft, insbesondere da ja auch Gittes Beziehungsgeflecht einen nicht unerheblichen Anteil im Buch einnimmt.

Michael Müller
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