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Die Augen der Finsternis

Am Dienstag, um sechs Minuten nach Mitternacht, sieht Tina Evans auf ihrem Heimweg von einer späten Probe für ihre neue Bühnenshow ihren Sohn Danny in einem fremden Wagen. Nur ist Danny seit über einem Jahr tot! Tina hat ihren Danny durch einen tragischen Unfall verloren. Vor einem Jahr waren vierzehn Jungen zwischen zwölf und achtzehn Jahren zu einer Wanderung mit einem erfahrenen Führer aufgebrochen. Sie waren alle sehr gute Pfadfinder und sie starben alle zusammen in der High Sierra, jenseits von Nevada. Die Exkursion war bestens vorbereitet, was also genau dort geschah, wird man wahrscheinlich nie erfahren. Man weiß nur, dass der Bus vom Weg abgekommen sein soll, und dass das Fahrzeug dann angeblich in die Tiefe stürzte, auf Felsen aufschlug und letztendlich explodierte. Als Tina aber eines Morgens Dannys altes Kinderzimmer betritt, steht auf der Kreidetafel eine Nachricht für sie, die lautet: „Nicht tot“. Hat sich hier jemand einen markabren Scherz erlaubt, oder steckt vielleicht doch eine andere Wahrheit dahinter? Tina macht sich auf die Suche, denn dieser Hinweis lässt ihr keine Ruhe mehr. Sie glaubt nun absolut nicht mehr an dessen angeblichen Tod während eines Campingausflugs, und beginnt zusammen mit ihrem Freund, dem ehemaligen Geheimagenten Elliot Stryker, eigene Nachforschungen anzustellen. Die Suche nach der Antwort führt sie von Las Vegas über die staubigen Wüsten bis hin zur Sierra Nevada. Dabei stößt sie auf eine Wahrheit, die das Leben aller bedroht, ohne jegliche Ausnahme, für die ganze Welt.

Der Autor Dean Koontz ist 1945 in Pennsylvania geboren und aufgewachsen. Er arbeitete als Englischlehrer, bevor er sich, dank der Unterstützung seiner Frau, als Schriftsteller verwirklichen konnte. Inzwischen wurden seine Werke in 38 Sprachen übersetzt und mehr als 450 Millionen Mal verkauft. Dean Koontz lebt heute mit seiner Frau in Südkalifornien.

Dieser Thriller ist spannungsgeladen und fesselnd zugleich. Wichtig ist, dass es hier primär um die Geschichte einer Frau geht, die nicht glauben will, dass ihr Sohn tot ist. Es ist ein Ereignis, bei der ein Virus zwar eine maßgebliche Rolle zur Vervollständigung des Handlungsstranges spielt, doch nicht der Schwerpunkt des Ganzen ist. Ein überaus packender Fall, bei dem zum Ende des Buches der Eindruck erweckt wird, dass der Autor den Ausbruch der momentanen Pandemie damals bereits geahnt und tatsächlich vorhergesagt hat.

Nach wie vor ein wirklich brisantes Thema, grandios geschrieben und mehr als gelungen. Meiner Meinung nach sicherlich sehr erschreckend, wenn so ein Ausbruch die Menschheit bedroht, so wie eben jetzt Corona auch unser Leben stark beeinflusst, doch die Menschheit hat bisher ja immer einen Ausweg gefunden. Insgesamt betrachtet ist "Die Augen der Finsternis" ein spannender Roman mit einem Hauch Romantik, viel Mystery, ein wenig Verschwörung und viel Action, der der reinste Lesegenuss für Thrillerfans ist.

Andrea Müller
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