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Doggerland Tiefer Fall

Weihnachten auf Doggerland. Zwei Monate nach ihrem letzten Fall, bei dem sie schwer verletzt wurde, ist Karen Eiken Hornby eigentlich immer noch nicht gesund. In dieser Zeit, als ein eiskalter Schneesturm über die Doggerlandinseln fegt, wird ein Toter gefunden. Alles deutet zunächst auf einen Unfall hin. Doch auch ein Mord kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Von der Polizei in Noorö kommt diese Nachricht über den Todesfall und Karen wird trotz ihres noch nicht genesenen Zustandes in den Dienst gerufen. Viele ihrer Kollegen von der Doggerschen Kriminalpolizei hat die Grippe niedergestreckt und Hornbys Vorgesetzter, Jounas Smeed, hat einen Urlaub im Süden gebucht. Kommissarin Karen Eiken Hornby ist dennoch dankbar dafür, sich in diesen Fall stürzen zu können, denn mit Weihnachten kann sie sehr wenig anfangen.
Bei dem Toten handelt es sich um den pensionierten Hochschullehrer Fredrick Stuub, der bei einem Sturz in eine mit Wasser gefüllte Kiesgrube zu Tode gekommen ist. Gefunden wurde er von seiner Schwester Gertrud. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass das Opfer erst erschlagen wurde, bevor es dann in die Grube geworfen worden ist. Das Haus der Stuubs wurde durchwühlt, ob etwas fehlt ist zunächst nicht ersichtlich. Als sich dann noch ein weiterer Mord in einer Whiskydestillerie ereignet, entwickelt sich dieser Fall mehr und mehr zu einem persönlichen Albtraum. Irgendwie scheint Hornbys Familie darin verwickelt zu sein. Immer mehr werden ihre Ermittlungen zu einem Balanceakt zwischen ihrer Rolle als Polizistin und ihrem familiären Umfeld. Auf eine furchtbare Wahrheit stößt sie ausgerechnet in der eisigen Silvesternacht.

Maria Adolfsson ist sowohl in Stockholm geboren wie auch dort aufgewachsen. Als Pressesprecherin hat sie viele Jahre für verschiedene Unternehmen gearbeitet. Mit "Doggerland" hat sie eine Krimiserie um die Kommissarin Karen Eiken Hornby geschaffen, die auf der fiktiven Inselgruppe Doggerland spielt.

Der nun zweite Band der dreiteiligen Kriminalserie um die Kommissarin spielt dieses Mal auf einem anderen Teil von Doggerland, nämlich der Insel Noorö. Karen ist zwar wiederum vorwiegend mit einem Mordfall beschäftigt, doch in diesem Thriller fokussiert die Autorin wesentlich mehr und stärker auf das Leben von Karen. In Noorö ist ihre Verwandtschaft väterlicherseits beheimatet, und sie selbst hat dort in ihrer Jugend viel Zeit verbracht. Dadurch erfährt der Leser vieles aus ihrem Leben, und der Mordfall steht nicht unbedingt immer so stark im Vordergrund.
Besonders interessant fand ich auch den Nebenschauplatz um ihre Freundin Aylin und die sich dort entwickelnde eigene Szenerie. Mehr möchte ich dazu natürlich auch nicht verraten.

Adolfsson versteht ihr Handwerk absolut und entwickelt systematisch überaus solide die Story, so dass man irgendwie immer am Ball ist, aber dennoch nicht zu früh den Lösungsweg erkennt. Der Showdown ist sehr spannend und überraschend. Als Einsteigerbuch für diese Reihe würde ich Band zwei nicht unbedingt sehen, da doch der erste Fall inklusive der anfangs ja sehr unbekannten fiktiven Inselgruppe wunderbar hinführt und von gewisser Wichtigkeit ist. Bezüglich des Handlungsstrangs ist es nicht unbedingt notwendig, da es sich um in sich abgeschlossene Fälle in jedem Band handelt. Trotzdem empfehle ich zum besseren Verständnis beide Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Ich für meine Person freue mich schon jetzt auf den noch ausstehenden dritten Band, um zu erfahren, wie diese Geschichte dann in ein finales, vielleicht auch furioses Ende führen wird.

Michael Müller
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