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London Has Fallen

2013 gab es einen wahren Wettlauf auf das Weiße Haus, zumindest im Kino. Gleich zwei Filme, "Olympus Has Fallen" und "White House Down", die die Rettung des US-Präsidenten aus Terroristen-Hand zum Thema hatten, buhlten fast zeitgleich um die Gunst der Kinogänger. Aufgrund des Erfolgs an den Kinokassen gab es zumindest für den Erstgenannten grünes Licht für eine Fortsetzung, die nun mit "London Has Fallen" für das Heimkino vorliegt.

Nachdem der britische Premierminister plötzlich und unerwartet verstorben ist, kommen 40 Staats- und Regierungschefs in London zusammen, um am Staatsbegräbnis teilzunehmen. Unter den Trauergästen ist neben dem französischen Präsidenten oder dem kanadischen Premierminister auch die deutsche Bundeskanzlerin sowie der US-Präsident. Die Vorbereitungen für dieses Hochsicherheitsevent laufen auf Hochtouren, um den Schutz der Führer der westlichen Welt sicherstellen zu können, ein echter Albtraum für die örtlichen Sicherheitsbehörden.
Zwei Jahre zuvor gab es einen Drohnenangriff auf eine Hochzeitsfeier in Pakistan, bei dem zahlreiche zivile Opfer zu beklagen waren. Die Überlebenden, pakistanische Terroristen, haben Rache geschworen, und wollen ihre Rache nun mit Angriffen auf die westliche Führung ausleben, um so weltweites Chaos zu verbreiten. So kommt es, dass kurz vor der Trauerfeier in London die Regierungschefs von Kanada, Frankreich, Deutschland und Japan innerhalb von Minuten getötet werden, letztes verbliebenes Opfer auf der Todesliste ist der US-Präsident, der einmal mehr vom Secret Service-Agenten Mike Banning begleitet wird. Die Angriffe auf den amerikanischen Präsidenten und versuchte Entführungen können zunächst vom Secret Service verhindert werden, bis er den pakistanischen Terroristen letztlich doch in die Hände fällt. Mike Banning setzt alles daran, "seinen" Präsidenten zu retten, dem die Hinrichtung vor laufenden Kameras bei gleichzeitiger Live-Übertragung im Internet bevorsteht.

Der Film liegt auf DVD in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich auf der Silberscheibe ein Making Of, Interviews mit Cast und Crew sowie zwei weitere Featurettes.

Schnell war aufgrund des großen kommerziellen Erfolgs von "Olympus Has Fallen" klar, dass es zu einer Fortsetzung kommen würde. Dass die dann größer und lauter werden würde, war ebenso abzusehen. Die selbe Schauspieler-Riege wie bei Teil 1, darunter Gerard Butler, Aaaron Eckhart, Angela Bassett, Morgan Freeman und Radha Mitchell, ist auch wieder in der Fortsetzung zu sehen, die Regie hat Babak Najafi übernommen, der bisher nicht für Action-Inszenierungen bekannt war. Das Drehbuch stammt wieder, wie zuvor in Teil 1, von Creighton Rothenberger und Katrin Benedikt.

Viel Spielraum für eine neue Story gab es nicht, und so entschied man sich statt auf einen weiteren Angriff innerhalb der USA gleich auf einen Angriff der gesamten westlichen Welt, und verlegte die terroristischen Angriffe nach Europa. Die Opfer sind hochrangiger und zahlreicher als noch im ersten Teil, die Explosionen noch größer und lauter als zuvor. Bei den zahlreichen Mega-Explosionen in allen möglichen Variationen lag das Augenmerkt eher nicht auf den Plot, denn der ist sehr dünn.
Was dem Film vor allem Kritik eingebracht hat, war das stereotype zur Schau stellen der bösen pakistanischen Terroristen, die nach einem Angriff auf die eigene Familie Rache auf die Führung der westlichen Welt nimmt. Dabei wurde der Film als fremdenfeindlich und rassistisch bezeichnet, der vorherrschende Vorurteile nur bestätigen statt auf- oder erklären würde.

Vermutlich hatten sich die Drehbuchschreiber gar nicht so viele Gedanken über Story und politische Hintergründe gemacht und wollten ihr Publikum einfach nur gut unterhalten, was ihnen unter dem Strich auch gelungen ist, denn insgesamt kann man bei "London Has Fallen" zwar von einem müden Abklatsch des ersten Teils reden, dennoch reicht es für solides Popcorn-Kino, bei dem man sich einfach nur an den heftigen Special Effects erfreuen und Spaß haben kann. Für eine leichte Samstag Abend-Unterhaltung bei Chips und Bier kann man bei diesem Film nichts falsch machen.
Wer hier eine kritische Auseinandersetzung mit der Gewaltfrage im Nahen Osten erwartet, ist bei "London Has Fallen" falsch, ganz bestimmt!

Pascal May
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