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Otto's Eleven

Otto Waalkes kann es nicht lassen. Selbst mit 62 Jahren blödelt er noch immer wie am ersten Tag umher, malt Ottifanten und dreht einen Film nach dem anderen. Sein neuester Streich trägt auch wieder seinen Namen im Titel „Otto’s Eleven“.
An das amerikanische Werk mit ähnlich lautendem Titel erinnert dieser deutsche Klamauk-Streifen überhaupt nicht – höchstens mit dem Showdown im Casino. Otto und seine Freunde Pit, Oskar und Mike leben auf der touristisch noch nicht ganz erschlossenen Insel mit Namen „Spiegeleiland“, und versuchen dort alles, um vom Tourismus leben zu können. Als sie ihr Urlaubsparadies im Internet bewerben, kommt der gierige und böse Jean du Merzac per Werbe-Video darauf, dass ausgerechnet Otto ein Bild des Jahreszeiten-Zyklus besitzt. Das muss Du Merzac unbedingt haben, denn drei Jahreszeiten hängen bereits in seinem Panzerschrank. Mit viel Geld und seiner Sicherheits-Chefin Carla Rossdal bewaffnet reist er auf die Insel, um Otto ein Angebot zu machen, letzten Endes lässt Du Merzac das Bild aber einfach so mitgehen. Die vier Freunde wollen das Bild, das Otto von seinem Vater geerbt hat, mit aller Gewalt zurück holen. Den Vieren schließen sich bald noch andere, sehr unterschiedliche Freunde an, so dass es am Ende tatsächlich elf sind, eben „Otto’s Eleven“.
Nach seinen bahnbrechenden Erfolgen in den 80er und 90er Jahren mit seinen „Otto-Filmen“ und Live-Auftritten schafft es Waalkes tatsächlich, mit seinen teilweise knapp 40 Jahre alten Gags noch Kasse zu machen, obwohl die in fast allen seinen Filmen bereits vorgekommen sind. Selbst Otto’s alter ego Harry Hirsch gibt sich einmal mehr ein Stelldichein, doch auch hier zündet der Funke nicht. Beim „Sieben Zwerge“-Filmduo ist er mal einen zurück haltenderen Weg gegangen, was an der Kinokasse honoriert wurde. Doch nun ist er wieder als Otto da und versammelt seine Freunde und Kollegen um sich. Mirko Nontschew war schon deutlich besser, Rick Kavanian hätte mal besser einen weiteren Film mit Bully gedreht, und Max Giermann macht das, was derzeit alle von ihm erwarten: seine Stefan Raab-Parodie. Topmodel Sara Nuru stackst nur doof durch die Gegend und Jasmin Schwiers wurde auch schon mit besseren Büchern gefordert. Einzig Sky Du Mont als Bösewicht ist in diesem Film ein echter Lichtblick.
Gute Unterhaltung oder echter Klamauk gehen anders, und so zieht sich der Film über 86 Minuten ganz schön in die Länge. Vielleicht hätten sich Bernd Eilert, Sven Unterwaldt und Otto Waalkes mit dem Drehbuch noch etwas mehr Zeit lassen sollen, um sich etwas wirklich Witziges einfallen zu lassen, denn so bleibt der Zuschauer knapp eineinhalb Stunden in freudiger Erwartung, ohne dass etwas passiert. Schade.

Pascal May
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