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Was Männer wollen

So langsam sollten alle erfolgreichen Filme aus den letzten drei Jahrzehnten neu verfilmt und mehr oder weniger erfolgreich einem neuen Publikum gezeigt worden sein. Noch gefehlt hat bisher "Was Frauen wollen", die charmante Komödie von Nancy Meyers mit Mel Gibson und Helen Hunt in den Hauptrollen. Nachdem Frauen in Hollywood inzwischen in allen Bereichen aufholen, wurde die Story einfach umgekehrt, und so geht es nun darum, "Was Männer wollen". Nach eher mäßigem Erfolg an der Kinokasse ist der Streifen nun für das Hiemkino verfügbar.

Ali Davis (Taraji P. Henson) ist eine erfolgreiche Sportagentin, die ständig von ihren männlichen Kollegen ausgestochen und übergangen wird, egal wie erfolgreich sie ist. Als ihr eine wohlverdiente Beförderung entgeht, fragt sie sich, was sie noch alles tun muss, um in einer Männerwelt Erfolg zu haben. Während des Junggesellinnen-Abschieds für ihre Freundin Mari machen die Mädels Bekanntschaft mit der Wahrsagerin Sister. Die verabreicht ihr einen unheimlichen Tee, und nachdem sie gestürzt und ihren Kopf angeschlagen hat, hört sie plötzlich die Gedanken der Männer in ihrer Umgebung, ob sie es will oder nicht. Sie ist verzweifelt und fragt Sister um Rat, die ihr die Vorteile dieser Gabe aufzeigt. Fortan nutzt sie dieses Insider-Wissen für sich, und das nicht nur beim Poker-Spiel. So hofft sie nun, den nächsten Basketball-Star verpflichten und ihre männlichen Kollegen ausstechen zu können.

Der Film liegt auf BluRay in der deutschen und französischen (Dolby Digital 5.1) und englischen (Dolby True HD 7.1) vor. An Extras finden sich lediglich gelöschte und erweiterte Szenen mit Kommentar des Regisseurs.

"Was Männer wollen" ist die neueste Komödie von Regisseur Adam Shankman, der zwar bereits einige Filme inszeniert hat, aber vor allem als Produzent und Choreograph Erfolge gefeiert hat. Produziert wurde dieses Remake von Will Packer und James Lopez, die vornehmlich für leichte Unterhaltung zuständig waren.
In der Hauptrolle der Ali ist Taraji P. Henson, die international als Cookie Lyon in der Musik-Serie "Empire" bekannt wurde. Ihr zur Seite gestellt wurde der in Deutschland wenig bekannte Tracy Morgan sowie eine Reihe amerikanischer Basketball-Spieler.

In "Was Frauen wollen" wollte Mel Gibson herausfinden, wie sich eine Frau in den von ihm beworbenen Artikeln fühlen und probiert sie an sich aus, bevor er ausrutscht und sich den Kopf anschlägt. Daraufhin versucht er, ein besserer Mann zu werden und sich den Problemen der Frauen anzunehmen, sie überhaupt anzuerkennen. In diesem Remake weiß Taraji P. Henson als Ali überhaupt nichts mit ihrer Gabe anzufangen, und so werden reihenweise Klischees bedient, die selbst vor dem schwulen Assistenten nicht Halt machen. Wenn sich Hollywood so sehr um ein neues Bild der Frau in der #MeToo-Debatte bemüht und Gleichberechtigung einfordert, stellt sich die Frage, wieso die Protagonistin in High Heels herumstöckeln und ihre Brüste prominent präsentieren muss.

Am Ende will nur sie selbst weiter kommen, und nutzt die Gedanken der Männer nur als Hilfsmittel zu ihrem Erfolg. Um zu zeigen, welch tolle Agentin sie ist, müssen reihenweise in den USA bekannte Sportler auftreten und Einzeiler herunterbeten, was alles andere als glaubhaft oder nur ansatzweise echt wirkt.

Im Abspann wird darauf hingewiesen, dass "Was Männer wollen" auf dem Kinoerfolg von 2001, "Was Frauen wollen" basiert. Hierbei hätte man mehr Herzblut verschwenden sollen, um ein halbwegs lustiges und unterhaltsames Remake zu machen. Diese Chance wurde leider vertan, und so ist nur ein laues Filmchen herausgekommen, das selbst nicht weiß, wohin es möchte. Schade.

Pascal May
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