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Der Morgen

An der Siegessäule in Berlin passiert ein kleiner Auffahrunfall. Der Fahrer eines Kleinlasters verschwindet aber sofort und taucht unter, lässt aber sein Fahrzeug stehen. Eine mitbeteiligte Fahrerin, die Journalistin Frida Wilke, sieht sich den Laster genauer an und findet im Innenraum eine halbnackte tote Frau. Es ist die Frau des Innenministers, Marietta Althauser, und auf ihrer Brust wurde die Adresse des Kanzlers Henrik Westphal mit Blut geschrieben. Der berüchtigte Ermittler Artur Mayer, genannt Art, wird von seinem Chef zu diesem Fall gerufen, obwohl er gerade suspendiert ist. Art hat dem Polizeipräsidenten eine verpasst, weil dieser mit seiner Frau schläft. Aber sein Vorgesetzter will, dass Art in diesem Fall ermittelt.Als Kollege steht ihm die junge Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski bei. Diese denkt sehr ehrfürchtig an die Zusammenarbeit mit Art. Er ist bekannt für seinen besonderen Stil der Ermittlungen und auch für seine Launen.
Als Art den Namen Henrik Westphal hört, kommen ihn ihm Erinnerungen an früher auf, die nicht sehr toll waren. Durch die Bekanntschaft mit Juli, er nannte sie damals Ellie, und Art, er wurde von ihr Boxer genannt. Art bzw. Boxer war zwar erst 15, aber er war in Ellie, die bereits 18 war, sehr verliebt. Henrik Westphal und seine Kumpels und auch Ellie machten sehr viel gemeinsam. Doch dann passierte etwas, was alle irgendwie aus dem Häuschen und in Panik versetzt hat.
Jedoch im Zuge der Ermittlungen bittet der Bundeskanzler um ein Gespräch mit Art, der mittlerweile mit Juli bzw. Ellie verheiratet ist. Als Art Juli dann sieht, kommen wieder Gefühle in ihm hoch. Im Internet wird ein neues Video von einer weiteren Frau veröffentlicht, die auf einem Stuhl sitzt und fleht, dass sie nichts dafür konnte und er ihm verzeihen soll. Auf dem Video ist genau zu erkennen, dass die Aufnahme vom Keller des Bundeskanzlers kommt. Die Frau wird später an einem anderen Ort tot aufgefunden. Juli will Art alleine sprechen, als ihr Mann auf einer Auslandsreise ist. Art kommt unerkannt über einen Hintereingang in ihr Haus hinein, und dabei inspiziert er auch den Keller, ob dort wirklich nichts geschehen ist. Er findet aber einen großen Blutfleck. Er bittet Juli um ein Gespräch in ruhiger Atmosphäre und so schleichen sie sich raus und gehen unerkannt zu einem Italiener, der nur für sie geöffnet hat. Doch nach dem Essen ist Juli plötzlich verschwunden und Art glaubt, dass sie nach Hause gegangen ist. Irgendwie kommen die Ermittler nicht weiter und können sich nicht klären, wie das alles mit dem Bundeskanzler zusammenhängt. Jedoch der entscheidende Hinweis führt sie doch noch auf die richtige Spur.

Marc Raabe hat eine TV- und Medienproduktion aufgebaut, bevor er sich 2021 für ein Leben als Autor entschied. Zu diesem Zeitpunkt begann er mit der Art Mayer-Serie. Seine Bestseller erscheinen in mehr als 10 Sprachen. Sein Handwerkszeug sind filmisches Erzählen, Schnitttechniken, Cliffhanger und Psychologie. Das Ergebnis: ein rasantes Kopfkino mit Tiefe. So wie seine Ermittlerfiguren bricht auch Marc Raabe hin und wieder Regeln.

Der Thriller „Der Morgen“ ist ja gleich von Beginn an sehr spannend aufgebaut und auch der Rückblick, den ich anfangs nicht verstanden habe, hat sehr zum Verständnis beigetragen. Ich war sofort begeistert und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so spannend ist es geschrieben. Es war auch ganz witzig, denn beim Lesen habe ich den fiktiven Bundeskanzler unweigerlich mit unserem Bundeskanzler verglichen. Der Zusammenhang dann mit jetzt und früher war sehr gut dargestellt und ich konnte und wollte nicht mehr mit dem Lesen aufhören, um zu erfahren, wer denn nun der wahre Mörder ist.
Ich weiß ja, auf den Autor Marc Raabe kann man sich verlassen, denn er ist ein Garant für gute und spannende Thriller und ein Ausnahmetalent in der deutschen Krimilandschaft. Gerne mehr davon, am liebsten bald!

Gudrun Loher
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