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Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording

Im verträumten St. Peter-Ording ist momentan einiges los, denn es finden gerade Dreharbeiten zu einer aktuellen Serie um den Schauspieler Titus Frank statt. Es gibt daher viele Schaulustige, weil jeder, vor allem Frauen, ein großer Fan von Titus Frank ist.
Die Lehrerin Ilva, die erst seit zwei Jahren wieder in St. Peter-Ording lebt, war nach Hause zurückgekehrt, weil sich ihre Mutter einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hatte und auf ihren Bruder Ernie und ihrem Vater kein Verlass im Hinblick auf die Pflege ist. Letztendlich ist Ilva froh, wieder hier zu sein, denn sie konnte endlich wieder mit ihrer Sandkastenfreundin Ute zusammen sein, die auch Lehrerin ist, die sich wieder mit ihrem langjährigen Freund Eike zusammengefunden hat, und mit dem sie inzwischen sogar verlobt ist. Momentan proben Ilva und Ute mit ihren Schülern der Oberklasse gerade ein Theaterstück, wobei sie auch noch die Bühne gestalten müssen. Es macht beiden sehr viel Spaß und Hilfe bekommen sie auch noch von einer Praktikantin der Schule, die diesbezüglich sehr engagiert ist.
Doch die Ruhe in dem beschaulichen Ort währt nicht lange, denn Eike, der für den Naturschutz um St. Peter-Ording und Umgebung zuständig ist, ist völlig aufgebracht, weil die Filmleute in den Naturschutzgebieten wahllos herum trampeln. Es muss die Polizei eingeschaltet werden, denn hier stoßen zwei Sturköpfe aufeinander! Ernie, der Bruder von Ilva, und sein Kollege Fred kümmern sich um die Auseinandersetzung und sprechen ein Machtwort. Doch am nächsten Tag werden sie zu einem Einsatz ganz anderer Art in ihrem friedlichen Ort gerufen. Es brennt ein Ferienhaus, die Feuerwehr ist schon vor Ort und es ist nicht klar, ob noch Menschen in dem Gebäude sind. Es stellt sich heraus, dass der Schauspieler Titus Frank gerade nicht erreichbar und auch nicht auffindbar ist. Nach der Durchsuchung der abgebrannten Ferienwohnung machen sie eine grausame Entdeckung, in einer Sauna finden sie eine verbrannte Leiche. Es stellt sich heraus, dass es Titus Frank ist, der in der Sauna vielleicht sogar eingesperrt wurde. Sofort werden alle Kollegen des Toten befragt, aber irgendwie halten sich alle sehr bedeckt. Als Ilva davon hört, muss sie es sofort ihrer Freundin Ute erzählen, denn Ilva ist eine leidenschaftliche Ermittlerin und will alles genau wissen und der Sache auf den Grund gehen. Ihr Bruder Ernie ist davon nicht immer begeistert. Dazu hat Fred auch noch Besuch von seiner Familie, sein Vater ist ehemaliger Kriminalkommissar und jetzt im Ruhestand. Da der Vater von Fred merkt, dass die Polizei in dem Fall nicht weiterkommt, fragt er bei den Filmleuten nach, ob sie nicht Hilfe im Service brauchen. Er wird sehr erfreut aufgenommen und damit kann er nun seine eigenen Ermittlungen anstellen. Bei ihren Untersuchungen stoßen die Hobby- wie auch die Profi-Ermittler auf einen Brandbeschleuniger, der nur von einem Profi angefertigt werden konnte, auch schnell auf einen Lehrer in der Schule. Ilva ist daher ebenfalls voller Leidenschaft am Ermitteln, aber durch eine Magenverstimmung ist sie leider etwas gehemmt. Jedoch mit dem Einsatz aller, ob erwünscht oder nicht, kommen sie dem Täter auf die Spur, trotz einiger Entscheidungen, die nicht immer richtig waren.

Der Küstenkrimi ist, wie auch seine beiden vorherigen Bände, sehr liebevoll und in hohem Maße spannend geschrieben, vor allem die Darstellung und Beschreibung der verschiedenen Charaktere ist wieder eine wahre Freude zu lesen. Ich war beim Lesen gedanklich stets in der Gegend, vor allem weil ich dort schon Urlaub gemacht habe, und fühlte mich gleich ans Meer und die schöne Umgebung erinnert. Mit meinen Erinnerungen, der frischen Schreibweise der Autorin und der hervorragenden Beschreibung der teil sehr schrulligen und eigensinnigen Charaktere hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen, und kann das Buch wärmstens empfehlen. Gerade zur anstehenden Urlaubszeit eine herrliches Vergnügen, nicht nur am Strand oder im Norden.
Ich freue mich immer wieder auf weitere Küstenkrimis von Tanja Janz, die es mir ermöglichen, in kürzester Zeit wieder in diese schöne Landschaft abzutauchen und mitzurätseln, was denn nun wirklich passiert ist.

Gudrun Loher
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