„Spider-Man: Homecoming“, ab 13. Juli in den deutschen Kinos. Aber wieso schon wieder ein neues Spiderman, wird sich der ein oder andere fragen; Skeptikern drängt sich vielleicht sogar der Gedanke eines „getarnten“ Iron Man 4 auf. Doch all diesen Fragen, Befürchtungen und Gedanken im Vorfeld lässt sich mit einer einzigen Aussage der Wind aus den Segeln nehmen.
„Aller guten Dinge sind drei.“
Genau dieser Satz passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge auf die neue Version der „freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft“.
Denn ganz im Gegenteil zu seinen beiden Vorgängern wird der Zuschauer hier auf eine neue, andere Reise mitgenommen. Nicht wie bisher begegnet man einem unbeholfenen tollpatschigen Peter Parker, der erst durch den Biss der radioaktiven Spinne seine übermenschlichen Fähigkeiten bekommt. Nein. In dieser neuen, dritten Fassung ist der Biss der Spinne schon längst Vergangenheit. Der Zuschauer wird direkt in Geschehnisse, die ihm noch von „Captain America – Civil War“ bekannt sein dürften, geworfen.
Wir erinnern uns. Flughafen. Der große Showdown zwischen Team Cap und Team Iron Man. Und auch wenn das Aufeinandertreffen nur von kurzer Dauer war, so begegnete der Zuschauer hier zum ersten Mal dem neusten Mitglied des Marvel Casts – Spiderman (Tom Holland). Genau diese Szene ist der Anknüpfpunkt zum Solo-Film der Spinne. Man begleitet Peter, der mit einer kleinen Kamera das ganze Geschehen am Flughafen wie „hinter den Kulissen“ filmt. Sofort ist man selbst mit dabei und betrachtet die bekannte Szene aus einem vollkommen neuen Blickwinkel – dem von Peter.
Leider ist dieses Miterleben jedoch genauso schnell für den Zuschauer vorbei wie auch für Peter, der direkt nach seinem kurzen Ausflug zurück in sein altes Leben zurückkehren muss. Neben Schule, Freunden und der Teilnahme an einem Wissens-Wettkampf versucht er weiterhin als Spider-Man für das Gute zu kämpfen, was ihm allerdings nicht immer ganz gelingt. Schließlich ist es nicht einfach das normale Leben mit dem Dasein als Superheld unter einen Hut zu bekommen.
Zwar bekommt Peter Unterstützung von seinem neuen Mentor Tony Stark (Robert Downey jr.) sowie dessen „Mädchen für alles“ Happy Hogan (Jon Favreau), aber diese Unterstützung beinhaltet leider nicht die erhoffte Mitgliedschaft bei den Avengers. Lediglich ein neuer Spider-Man-Anzug mit erweiterten Funktionen kann er nun sein eigen nennen. Ansonsten halten sich die Avengers bzw. Tony doch eher bedeckt, was Spider-Man betrifft.
Das bedeutet, dass Peter im Grunde doch weiterhin auf sich allein gestellt ist, wenn es darum geht kleinere Verbrechen in der Nachbarschaft zu verhindern oder allgemein für das Gute einzustehen. Auch bzw. besonders, als The Vulture (Michael Keaton) als neuer Bösewicht auf den Plan tritt. Weder Tony noch Happy schenken ihm Gehör, als er diesen von dem Neuankömmling berichten will. Deshalb nimmt Peter alleine den Kampf gegen The Vulture auf, der mithilfe der Alien-Waffen, die beim Kampf in New York (siehe „The Avengers“) übrig geblieben sind, die Welt vernichten möchte. Nicht immer läuft alles glatt und Peter muss einige Rückschläge hinnehmen, bevor es zum letzten Kampf über den Dächern der Stadt kommt…
Wieder einmal hat Marvel es geschafft, einen weiteren Superhelden in die Riege des Cinematic Universe einzugliedern. Mit der richtigen Mischung aus Spaß, Humor, jugendlicher Leichtigkeit aber auch Action, Drama und menschlichen Abgründen schafft man es hier, eine ganz neue Sicht auf Peter Parker zu vermitteln.
Immerhin ist dieser eben doch in erster Linie „nur“ ein Highschool – Schüler, der irgendwie in die Sache mit dem Superheldentum hineingeraten ist.
So bewegt sich der Spaß und Humor deutlich auf dem Teenager Level und man vergisst nie, dass Peter Parker bzw. Spider-Man schließlich gerade einmal 15 Jahre alt ist. Sarkasmus und Ironie, die man sonst aus bisherigen Marvel Filmen kennt, wären hier auch deutlich fehl am Platz.
Des Weiteren ist die Befürchtung, dass es sich hier um einen weiteren „Iron Man“ Film handeln könnte, vollkommen unbegründet. Ja, Tony Stark ist Teil des Filmes. Aber er ist nur eine Art Nebendarsteller, der als Mittler zwischen Spider-Man und den bisherigen Filmen dient. Seine Auftritte sind genau richtig dosiert und liefern eine passende Erinnerung, worum es im Großen und Ganzen gesehen letztendlich geht – die Avengers und der bevorstehende Infinity War. Der Hauptfokus des Filmes jedoch liegt klar auf Peter und seiner Geschichte. Auf seiner Entwicklung von dem Jungen, der urplötzlich im Civil War kämpfen musste, zu dem Jungen, der es wert ist, ein fester Bestandteil der Avengers zu sein.
Alles in allem hat man es hier wirklich geschafft einen alleinstehenden Film zu liefern, der sich trotzdem nahtlos in eine Reihe von Filmen eingliedert und somit definitiv Lust auf mehr macht. Ohne Zweifel – fünf von fünf Spinnen für „Spider-Man: Homecoming“, den man als Fan wie auch nicht-Fan von Superhelden auf jeden Fall gesehen haben sollte.
USA 2017, 133 Minuten
mit Tom Holland, Robert Downey Jr., Michael Keaton