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MODUS - Der Mörder in uns - Staffel 1

Anne Holt ist eine der gefragtesten Krimi-Autorinnen Skandinaviens, deren Romane sich millionenfach verkauft haben. Die Norwegerin arbeitete erst als Polizeijuristin und Rechtsanwältin, bevor sie Justizministerin ihres Landes war. Seit den 1990er Jahren schreibt sie Kriminalgeschichten, die bereits mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet wurden. Nun hat eines ihrer Bücher den Sprung ins Fernsehen geschafft, dabei herausgekommen ist die vierteilige Serie "MODUS - Der Möder in uns".

In Schweden geht ein brutaler Mörder um. Scheinbar wahllos ermordet er zuerst eine bekannte Fernsehköchin, danach die Bischöfin von Uppsala, Elisabeth Lindgren. Zunächst ist kein Zusammenhang zwischen den beiden Morden zu erkennen, deren Ermittlungen von Kommissar Ingvar Nyman geführt werden. Widerwillig schließt sich die ehemalige Profilerin und forensische Psychologin Inger Johanne Vik den Ermittlungen an, nachdem sie gerade erst aus den USA zurück gekehrt ist, wo sie beim FBI mitgearbeitet hatte. Sie wollte sich eine Auszeit als Krimi-Autorin nehmen, um mehr Zeit für ihre beiden Kinder aus ihrer geschiedenen Ehe zu haben. Doch der erste Mord wurde von Stina, ihrer autistischen Tochter, beobachtet, die so ins Visier des Mörders geraten ist. Um sie zu schützen, muss der Mörder schnell gefasst werden. Es folgen noch weitere Morde in der Weihnachtszeit, so dass bald ein Muster dieser Gewalttaten offensichtlich werden. Eine fundamentalistisch-religiöse Gruppe in den USA, genannt "5+1", steuert den Mörder, der einen klaren Auftrag von deren fanatischen Anführer bekommen hat, um gegen das ungezügelte Leben in Skandinavien vorzugehen. Bei den Ermittlungen kommen bisher gut gehütete Geheimnisse auf, die die Beteiligten in ein ganz neues Licht rücken.

Die internationale Co-Produktion liegt auf vier DVDs in der deutschen und schwedischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras finden sich auf der vierten DVD Interviews mit den Darstellern. Außerdem liegt der DVD-Box ein ausführliches Booklet zur Serie bei, in dem weitere Interviews nachzulesen sind.

Diese Nordic Crime-Serie stellt keine Buchverfilmung im eigentlichen Sinn dar. Vielmehr basiert sie auf dem Buch "Gotteszahl" der Autorin Anne Holt, die die Serie mitproduzierte, hat aber noch Einflüsse aus ihren anderen Büchern und darüber hinaus noch neue Aspekte, die das Drehbuchautoren-Ehepaar Mai Brostrom und Peter Thorsboe zusätzlich in die Handlung mit eingefügt hat. Regie führten Lisa Siwe und Mani Maserrat im Team, die bereits zuvor schon höchst erfolgreich Kriminalfilme und -serien für das skandinavische Fernsehen inszeniert haben.
Beeindruckend ist auch das starke Spiel der hochkarätigen Besetzung, allen voran Henrik Norlén, Melinda Kinnaman und Krister Henriksson. Herauszuheben ist hier aber auch die Darstellung der autistischen Stina, die die bildhübsche Nachwuchsschauspielerin Esmeralda Struwe schmerzhaft eindringlich verkörpert.

Insgesamt 56 Darsteller kommen in der ersten Staffel von "MODUS" vor, was den Einstieg in der ersten Folge etwas unübersichtlich macht. Daher dauert allein die Vorstellung der zahlreichen handelnden Akteure fast über die gesamte erste Folge an. Hat man sich da aber erst einmal durchgekämpft, folgt in der Handlung ein Paukenschlag auf den anderen, und mit jeder Neuerung und Wendung, mit jedem Mord und neuem Detail wird diese Serie nur noch besser und spannender. Daher kommt man nicht umhin, sich alle vier Folgen am Stück ansehen zu wollen, hat man erst einmal mit dem Ansehen der ersten Staffel von "MODUS - Der Mörder in uns" begonnen.

In dieser Thriller-Serie ist der Mörder gleich zu Beginn bekannt, und so geht es über die sechsstündige Serie darum, welche Motive, Beweggründe und Hintermänner hinter den Morden stecken, und welche sonstigen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Akteure bestehen und nach und nach offengelegt werden. Umfang und Ausmaß der Ermittlungsergebnisse hinterlassen die Zuschauer spätestens zum Ende der vierten Folge ebenso sprachlos wie begeistert.

Klar wird, was "MODUS - Der Mörder in uns" in seiner ersten Staffel aussagen möchte: Die Serie darf als ein Appell für Toleranz, Freiheit und Menschenrechte und gegen Hass und fanatischen Fundamentalismus gesehen werden, was ganz klar und unmissverständlich transportiert wird.

Alles in allem ist hier einmal mehr eine herausragende deutsch-skandinavische Co-Produktion gelungen, die jeden Cent ihres sieben Millionen Euro umfassenden Budgets wert ist, und die folgerichtig in einem Atemzug mit "Die Brücke" oder "Kommissarin Lund" genannt werden sollte. Kurzum erstklassige Krimi-Unterhaltung mit Hochspannung auf höchstem Niveau und großem Suchtpotenzial. Da bleibt nur zu hoffen, dass bald schon mit einer Fortsetzung der Geschichte rund um Inger Johanne Vik gerechnet werden darf. Spitzen-Fernsehen nicht nur für kalte Tage!

Pascal May