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MotherFatherSon

Die BBC hat es geschafft, Richard Gere zu einer Hauptrolle in einer Fernsehserie zu überreden. Dabei herausgekommen ist ein Drama, das sich den Zuschauern nur sehr langsam erschließt, und in dem Gere nicht gerade ein Sympathieträger ist. Nachdem die Serie im deutschen Pay-TV gelaufen ist, ist sie nun auch auf DVD zu haben.

Seine Leser lieben ihn, seine Gegner fürchten ihn, Politiker auf der ganzen Welt zittern vor ihm. Max ist ein Medien-Mogul, der eines der einflussreichsten Medienimperien der Welt führt. Informationen sind sein Business, und die setzt er gnadenlos ein. Er besitzt dunkle Geheimnisse von jedem, der in der Öffentlichkeit steht, an die er meist illagal gekommen ist. Sein Sohn Caden ist der jüngste Herausgeber von Max' preisgekrönter Zeitung „THE NATIONAL“, und möchte sie s oerfolgreich führen, dass sein Vater endlich stilz auf ihn seni kann. Doch Caden leidet unter diesem Erwartungsdruck seines Vaters und konsumiert deswegen jede Menge Kokain und betäubt seinen Schmerz mit intensivem anonymen Sex. Auf die Dauer hält das sein Körper nicht mehr aus und Caden erleidet einen massiven Schlaganfall. Wie ein hilfloses Kind muss er erst wieder sprechen, gehen und seine Selbstädigkeit wieder erlernen, wofür sein Vater Max eine harte Militäreinrichtung wählt. Ehefrau und Mutter Kathryn sieht in der Pflege ihres Sohnes ihre Chance, sich ihm wieder anzunähern, nachdem ihr Max den kleinen Caden weggenommen hatte. Nach dem Schlaganfall filtert Caden seine Informationen nicht mehr, und verrät die geheimen Machenschaften des Vaters, der gerade dabei ist, einer gefährlichen Populistin in das höchste Amt des Landes zu verhelfen. Dazu kennt Caden Geheimnisse, die Max' Imperium zum Einsturz bringen könnten. Und Cadens kann nichts und niemand mehr stoppen.

Die achtteilige TV-Serie liegt auf drei DVDs in der deutschen und englischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1) vor. An Extras sind auf den Scheiben Interviews zu finden.

Die BBC-Produktion „MotherFatherSon“ (wieso eigentlich kein deutscher Titel?) kam mit zahlreichen Vorschusslorbeeren nach Deutschland, doch wird nicht klar, wieso dieser Achtteiler so gehypt wurde. Wegen Richard Gere als Medienzar Max? Der spielt einmal mehr den farblosen Mann, der keinerlei Magie mehr zu versprühen vermag, und so in dieser Hauptrolle entbehrlich erscheint. Helen McCrory, die in dieser Serie die Kathryn gibt, dreht auch erst zum Ende der Staffel richtig auf. Einzig Caden-Darsteller Billy Howle scheint seine Rolle richtig zu leben, ganz und gar auszufüllen, wenn aus dem Fiesling ein schüchterner kleiner Junge wird, der immer nur geliebt werden mochte, diese Liebe aber sein Leben lang nicht bekommen hat.
Die Story zieht sich doch sehr, und so ist nicht ganz begreiflich, wieso die ganze Serie auf acht Folgen angelegt wurde. Die zahlreichen Rückblicke zum kleinen Max sind wichtig für den Plot, hätten es aber auch in kürzeren Darstellungen getan. So richtig in Fahrt kommt „MotherFatherSon“ erst ab der fünften Folge, und so lange muss man wirklich durchhalten, bis man dieser Story etwas abgewinnen kann, doch reicht die Spannung auch nur bis Folge sieben, wo dann alles Pulver verschossen erscheint.

So bleibt am Ende eine Story um die Verflechtung der Medien mit der Politik, die Macht der Presse und die zeitweise Undurchschaubarkeit populistischer Ströme, und die Gefahr, die mit ihnen einhergeht. Das gab es aber auch schon, und war damals schon deutlich besser umgesetzt als in dieser Produktion.

Fans des ergrauten Richard Gere werden auch diese Reise in die Fernsehwelt lieben. Wer mehr an der Story interessiert ist, muss langes Durchhaltevermögen zeigen, bis diese Serie ein Genuss wird, oder greift besser gleich zu einer anderen TV-Serie. Die BBC bietet auch dafür viele Alternativen.

Pascal May