Artikeldienst Online

Sauerkrautkoma: Ein Provinzkrimi

Der Dorfpolizist Franz Eberhofer, der mit sich und der Welt zufrieden ist, muss vom Bürgermeister die knallharte Neuigkeit erfahren, dass er aufgrund seiner enormen Aufklärungsquote aus seinem lauschigen Niederkaltenkirchen ausgerechnet nach München in das Polizeipräsidium Löwengrube versetzt wird. Seine Aufgaben im Dorf wird nun Max, der Bub seines Freundes Simmerl, als ziviler Sicherheitsdienst übernehmen. Die Nachricht wird von „d`Oma“ und seinem Papa freudig aufgenommen, da dort deren Lieblingsserie „Löwengrube“ gedreht wurde. Doch nicht alle freuen sich, und so ist an dem Abend die Stimmung beim Lieblingswirt, dem Wolfi, und seinen Freunden Simmerl und Flötzinger sehr bedrückt. Seine Freundin Susi ist auch nicht sehr erfreut über die Versetzung in die Stadt. Die Laune von Franz Eberhofer wird noch schlechter, als ihm die Oma mitteilt, dass sein Bruder Leopold für die nächste Zeit wieder bei ihnen einzieht, da der gerade eine Ehekrise durchläuft.
An seinem ersten Tag in München muss Eberhofer feststellen, dass die Landeshauptstadt nicht wie Niederkaltenkirchen ist, nach Tagen verläuft er sich immer noch und Leberkäs-Semmeln, wie beim Simmerl, gibt es da auch nicht. München ist halt ganz anders, er merkt es vor allem an seinem neuen Chef Stahlgruber und seiner noch in Elternzeit befindlichen Kollegin. Da ist dann ein Treffen mit seinem langjährigen Freund und ehemaligen Kollegen Rudi Birkenberger eine willkommene Abwechslung, da sich auch die Zimmersuche in München als sehr schwierig gestaltet, denn an seinen ausgebauten heimischen Saustall kommt nichts ran. Als die beiden Freunde dann auch noch kochten wie bei Oma, kniete sich Rudi im wahrsten Sinne des Wortes in das selbstgemachte Sauerkraut mit schwerwiegenden Folgen. Überraschenderweise bekommt er noch Besuch von der Oma und dem Papa und als diese dann nach Hause fahren wollten, war Ihr Auto, der geliebte Admiral, weg.
Zwei Tage später wird das Auto gefunden und im stets nicht verschlossenen Kofferraum liegt eine weibliche Leiche. Die Identifikation erweist sich anfangs als sehr schwierig, jedoch findet Franz bald heraus, dass es sich hier um eine 22-jährige Serbin handelt, die als Kindermädchen bei den Dettenbecks in Grünwald gearbeitet hat und noch dazu schwanger war.
Neben der Ermittlung der Umstände des Todes und wie ihre Leiche in den Kofferraum des Admirals gekommen ist, hat Franz auch noch private Umzulänglichkeiten aufzuklären. Da ist einmal Leopold, dessen Freund Karl-Heinz unbedingt Susi heiraten möchte, doch dem muss er zuvorkommen! Es folgen daher etliche teils misslungene Versuche bezüglich eines Heiratsantrages, wo Susi dann doch „Ja“ sagt, wonach die stets nicht einfachen Hochzeitsvorbereitungen ihren Lauf nehmen.

Rita Falk, Jahrgang 1964, hat sich mit ihrer Provinzkrimiserie um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer (Winterkartoffelknödel, Dampfnudelblues, Schweinskopf al dente und Griessnockerlaffäre) in die Herzen ihrer Leser geschrieben. Von sich selber sagt die Autorin, dass sie die schönste Zeit ihres Lebens in Oberbayern verbringen durfte, wo sie ihre Kindheit verbracht hat und bei der Oma aufwuchs. Später zog sie nach Niederbayern, heute lebt sie in München.
Rita Falk ist mit einem Polizisten verheiratet, von dem sie die eine oder andere Anregung zu ihren Geschichten bekommen hat, wie sie selbst auf der diesjährigen Buchmesse verraten hat. Ebenso hat sie dort verraten, dass nach „Dampfnudelblues“, der am 05.12.2013 um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen sein wird, nun „Winterkartoffelknödel“ verfilmt werden soll.

„Sauerkrautkoma“ ist der fünfte Fall von Franz Eberhofer, der jedoch unabhängig von den vorherigen Fällen gelesen werden kann. Das Buch ist wieder sehr witzig und amüsant geschrieben, wobei nicht unbedingt der jeweilige Fall im Vordergrund steht, sondern die Geschichten um die Familie, Freundin Susi und seinen Freunden den Leser jedes Mal aufs Neue erheitern.

„Sauerkrautkoma“ ist wieder ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen mag, hat man einmal angefangen es zu lesen. Wer zum ersten Mal einen „Eberhofer-Krimi“ liest, der will unbedingt auch die restlichen Bücher lesen wollen, denn der Suchtfaktor stellt sich schon nach den ersten Zeilen ein!

Gudrun Loher