Drei Staffeln lang haben die dänische und die schwedische Polizei gemeinsam in Gewaltverbrechen ermittelt, die beide Länder betroffen haben. Begonnen hatte diese bi-nationale Kooperation mit einer Leiche, die zu gleichen Teilen in Dänemark und Schweden abgelegt war, in der Mitte der Öresundbrücke. Von Seiten der zuständigen Kripo Malmö war Saga Noren abgestellt, auf dänischer Seite waren das zunächst Martin Rohde, dann Henrik Sabroe. Mit der vierten Staffel wird die Serie nun abgeschlossen.
Unterhalb der Öresundbrücke wird die Leiche der Chefin der dänischen Einwanderungsbehörde, Margrethe Thormod, gefunden. Sie wurde in den Sand eingegraben und zu Tode gesteinigt. Henrik wird mit den Ermittlungen beauftragt. Auf die Hilfe seiner schwedischen Kollegin und Freundin Saga muss er zunächst verzichten, da die noch wegen Mordverdachts im Gefängnis sitzt, wo ein Mordanschlag auf sie verübt wird. Nachdem sie vom Mordvorwurf freigesprochen wird, darf sie Henrik bei den Ermittlungen unterstützen, der noch immer um seine beiden verschwundenen Kinder trauert. Die Ermittlungen führen das dänisch-schwedische Polizei-Team in ein sektenähnliches Dorf, zu Psychologen, minderjährigen Ausreißern und viele falsche Fährten. Beide, Saga und Henrik, werden dabei immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, was sie aber in den Ermittlungen weiterbringt. Durch weitere Tote erkennen sie bald ein Muster in der Vorgehensweise des Täters oder der Täterin. Doch die Lösung dieses Falls scheint noch schwieriger und undurchsichtiger zu sein als die anderen zuvor.
Die vier Folgen der finalen Staffel liegen in der deutschen, schwedischen und dänischen Sprachfassung (Dolby Digital 5.1 und dts HD-MA 5.1) vor. An Extras findet man Interviews mit den beiden Hauptdarstellern Sofia Helin und Thure
Lindhardt sowie Hauptautor Hans Rosenfeldt.
Seit der ersten Staffel von "Die Brücke - Transit in den Tod" gehört diese Serie zu den besten TV-Produktionen aus Skandinavien und zu den besten Krimi-Reihen überhaupt. Kein Wunder also, dass sie in anderen Ländern schon mehrfach kopiert wurde. So wurde eins zu eins "The Bridge" für das US-Fernsehen gedreht, da aber mit nur mäßigem Erfolg. Frankreich hat die Geschichte in den Eurotunnel verlegt, doch auch hier blieb es bei nur einer Staffel.
Auch in der vierten und finalen Staffel gibt es eine Haupthandlung und verschiedene Nebenhandlungsstränge, die es den Zuschauern mitunter schwer machen, den eigentlichen Ermittlungen zu folgen. Das tut der Serie überhaupt keinen Abbruch, denn damit wird der ohnehin sehr komplexe Fall etwas aufgeteilt, so dass die Zuschauer nicht unter dauerhafter Anspannung stehen müssen. Endlich erfahren die Zuschauer auch, woher Saga den Porsche hat (kleine Anlehnung an "James Bond - Casino Royale"?). Wie auch bei den Staffeln zuvor wurden für die deutsche Fassung Folgen zusammengefasst, und so liegen nun vier deutsche Folgen aus den ursprünglichen acht Folgen werden aus acht Original-Folgen vier deutsche.
Großen Teil des Erfolges hat neben den herausragenden Geschichten, der großartigen Drehbücher und der ausgezeichneten Inszenierung vor allem die Darstellung der Saga Noren durch die schwedische Schauspielerin Sofia Helin. Mit ihr steht und fällt die Serie. Helin spielt die schwedische Ermittlerin mit Asperger-Syndrom derart intensiv, dass man sie durchgehend in den Arm nehmen möchte, vor allem, wenn sie vollkommen unpassend irgendwohin platzt und einfach nur die Lösung ihres Problems erwartet. Sie kann aufgrund ihrer Erkrankung keine zwischenmenschlichen Gefühle erzeugen und zeigen und hat auch sonst soziale Defizite. Doch genau dann, wenn sie sich richtig Mühe gibt, so zu sein wie die anderen, entsteht ein schauspielerischer Höhepunkt, wie es ihn nur selten in Serien und Filmen gibt. Die anderen Ermittler werden auch nicht als Über-Polizisten sondern durchgehend als zerbrechliche Menschen mit großen und sehr großen Problem gezeigt, was eine große Nähe zwischen den Zuschauern und diesen Figuren zulässt. Das Schauspiel aller Beteiligten ist auf höchstem Niveau, und so verwundert es nicht, dass sie bereits zahlreiche Auszeichnungen einheimsen konnten.
Einige Erzählstränge durchziehen die gesamte Serie und finden am Ende mindestens eine Erklärung, wenn nicht gar eine Auflösung. Die Offen bleibt hingegen die Zukunft der beteiligten Ermittler, sei es auf schwedischer oder auf dänischer Seite, und auch Sagas Leben lässt noch Raum für Neues. Dennoch haben sich die Autoren festgelegt, dass es keine Fortsetzung von "Die Brücke - Transit in den Tod" mehr geben soll und so kann das Ende der allerletzten Folge fast schon mit einem Western-Ende verglichen werden. Bis es aber soweit ist, dürfen sich Fans und Zuschauer auf vier Folgen zu jeweils knapp zwei Stunden freuen, in denen sich mehr tut als in den Staffeln zuvor. Vor allem überraschende Wendungen, die den Fall in ganz neue Richtungen drehen, kommen hier durchgehend vor.
Zeit, sich von Saga Noren von der Kripo Malmö zu verabschieden, doch ist es ein schöner, ein gelungener Abschied, der der Polizistin zu gönnen ist, nachdem sie psychologische Hilfe in Anspruch genommen hat. Schade auf der einen Seite, dass es nun nicht mehr mit dieser herausragenden und mehrfach ausgezeichneten Serie weitergeht, aber auch schön, dass es davon vier bahnbrechende Staffeln gegeben hat.
Wer diese Serie noch gar nicht kennt, sollte sich am besten mehrere Herbst- und Winterwochenenden freiblocken, um sie idealer Weise zügig hintereinander weg zu sehen. Besser als mit "Die Brücke - Transit in den Tod" kann man seiner Krimi-Leidenschaften nicht frönen!
D/S/DK 2017, 464 Minuten
mit Sofia Helin, Thure Lindhardt, Sarah Boberg