Die Filme des indisch-stämmigen Regisseurs M. Night Shyamalan waren schon immer etwas ganz Besonderes. Seinen internationalen Durchbruch und größten filmischen Erfolg hatte er mit "The Sixth Sense". Nachdem es in letzter Zeit ruhig um ihn war, während er sich seiner ersten Fernsehserie widmete, meldet er sich nun mit seinem neuesten Kinofilm "SPLIT" zurück, mit dem er erneut seine Fans verstört.
Kevin Wendell Crumb ist psychisch gestört. Er offenbarte seiner Psychiaterin Dr. Fletcher 23 verschiedene Persönlichkeiten, die, wie er es nennt, in einem Kreis sitzen und sich das Licht weitergeben. Wer das Licht hat, der darf sich der Öffentlichkeit offenbaren. Eine dieser Persönlichkeiten mag es, nackte Mädchen beim Tanzen zuzusehen, und so überfällt und entführt er die Teenager-Mädchen Claire, Marcia und Casey, um sie in einem schallgedschützten Keller gefangen zu halten. Denen zeigen sich nun einige der in Kevins Kopf gefangenen Persönlichkeiten, sei es in Form der warmherzigen Miss Patricia, des neunjährigen Hedwig mit den roten Socken, Barry, Orwell oder Dennis. Die Mädchen ahnen, dass sie in Gefahr sind, als davon die Rede ist, dass sie die Bestie fressen wird. Sie versuchen alles, um ihr Gefängnis verlassen zu können und die Persönlichkeiten zu überlisten. Gleichzeitig ahnt die Psychiaterin, was passieren wird, wenn die Bestie die Oberhand übernimmt, und will Kevin stoppen.
Der Film liegt auf DVD in der deutschen, englischen und französischen (Dolby Digital 5.1) Sprachfassung vor. An Extras finden sich neben einem sehr kurzen alternativen Ende und bisher unveröffentlichten Szenen ein Making Of sowie die Featurettes "Die vielen Gesichter von James McAvoy" und "Aus der Sicht des Filmemachers: M. NIght Shyamalan".
Nach diversen kommerziellen Misserfolgen wollte M. Night Shyamalan, das ehemalige Kino-Wunderkind, mit "SPLIT" nichts dem Zufall überlassen, um an alte Erfolge anknüpfen zukönnen, und hat seinen neuesten Streifen daher gleich selbst geschrieben, produziert und inszeniert. Für die Hauptrolle hat er den überaus wandelbaren und herausragenden britischen Schauspieler James McAvoy verpflichtet, der mit all seinen gespielten Identitäten eine echte Tour de Force durchlebt. Diese höchst anspruchsvollen Charaktere hätten jeden für sich einen Darsteller an den Rand seiner Leistungsfähigkeit gebracht, alle zusammen müssen eine echte Herausforderung gewesen sein, die absolut zumindest eine Oscar-Nominierung verdient gehabt hätte.
Die gefangen gehaltenen Mädchen sind da nur austauschbares filmisches Beiwerk, die eher einem Altherren-Traum entsprungen sind, wenn sie Stück für Stück ihre ohnehin schon knappe Kleidung ablegen müssen, um ihre körperlichen Reize zu enthüllen.
Für die Zuschauer bleiben nur zwei Möglichkeiten: die einen lieben ihn, die anderen können damit überhaupt nichts anfangen, wovon die Masse wohl eher zu letzteren gehören. Die Story bleibt eher belanglos, die Handlungsorte übersichtlich, und so stellt sich nicht wirklich die große Spannung ein, so dass der Unterhaltungswerk dieses neuesten Thriller-Werks an der Oberfläche verbleibt.
Der große Wurf ist M. Night Shyamalan mit "SPLIT" nicht wirklich gelungen, denn dieser Streifen erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen, und lässt den Zuschauer am Ende unbefriedigt zurück. Bewußtseinserweiternde Mittel könnten bei diesem Film ebenso behilflich sein. Ruhigen Gewissens kann dieser Streifen nur Hardcore-Fans von James McAvoy angeraten werden.
Aufgrund des großen Erfolgs an der US-Kinokasse soll es im Jahr 2019 eine Fortsetzung von "SPLIT" geben, die mit "Unbreakable" verknüft verknüpft werden soll. In dieser Fortsetzung sollen dann auch wieder Bruce Willis und Samuel L. Jackson mitspielen. Vielleicht sollte sich der Autor und Regisseur mehr Zeit dafür lassen oder sich besser wieder seiner genialen Fernseh-Serie widmen.
USA 2016, 112 Minuten
mit James McAvoy, Betty Buckley